Elantrea

Elantrea kam als Kitsune, ein rein göttliches Wesen, auf die Welt. Sie lebte mit ihrer Mutter und ihrem Vater in einem Walddorf, nahe dem riesigen Berg Raucôroq der hoch in den Himmel ragte. In ebendiesem Dorf befanden sich ausschließlich Baumhäuser, die mit Leitern, Seilen und Brücken miteinander verbunden waren. Zahlreich wanden sie sich durch den Wald, manche fast am Boden, manche schon hoch oben, den Wipfel der Bäume berührend. Elantrea lernte früh zu klettern, sie lernte es so weit sie konnte zu springen, sich von Ast zu Ast zu schwingen und sich durch die Bäume zu hangeln. Irgendwann war sie nicht mehr auf die Hilfe der Seile, Leitern und Brücken angewiesen um von einem Baumhaus zum anderen zu kommen, da war sie gerade einmal sechs Jahre alt. Sie war für ihr Alter sehr geschickt, vor allem darin, ihr Gleichgewicht und ihre Balance zu halten. Sie konnte problemlos auf einem sehr dünnen Seil balancieren, sich auf diesem drehen und sogar springen, ohne auch nur einmal das Gelichgewicht zu verlieren und zu fallen. Natürlich war sie des Öfteren gefallen, hart sogar, doch das hatte ihr nur noch mehr dabei geholfen, zu lernen wie man eben nicht fällt. Elantreas Vater arbeitete in einer Miene im Berg Raucôroq. Sie lebte bis sie 23 war im Dorf in Frieden, wuchs wohlbehütet auf und wurde eine hübsche und vor allem kluge junge Kitsunin. Der Berg den sie schon ihr ganzes Leben aus der Ferne sehen konnte, teilte das Gebiet in dem sie lebte. Zur einen Hälfte lag er in dem Teil des Landes in dem Elantrea lebte, dem Gebiet der göttlichen Wesen. Zum anderen Teil lag er auf dem Dämonengebiet. Eines Tages bekam das Dorf die Nachricht, dass es in der Miene, in der die Bergleute arbeiteten, eine Lawine gegeben hätte und viele der Arbeiter verschüttet und verletzt worden waren. Elantrea, die Angst um ihren Vater hatte, rannte sofort los und durch ihre Geschicklichkeit und ihre Kenntnisse der Umgebung, war sie die erste, die an der Miene ankam. Sie kannte sich auch in dieser gut aus, war sie doch schon so oft diesen Weg gegangen um den Mienenarbeitern Verpflegung zu bringen. Sie kam an die ihr bekannte Abzweigung, den linken Weg kannte sie, dieser führte tiefer in den Berg hinein zu dem Ort, an dem auch ihr Vater arbeitete. Den rechten Weg kannte sie nicht und so nahm sie den linken, in der Hoffnung, dass sie einen Weg zu ihrem Vater finden würde. Doch als sie um eine Ecke bog versperrten große Steinbrocken ihr den Weg und sie war gezwungen umzukehren. In der Hoffnung einen anderen Weg zu ihnen zu finden nahm sie die rechte Abzweigung und betrat ein ihr bis daher unbekanntes Terrain. Sie irrte die Gänge entlang und verlor nach einiger Zeit ihr Zeitgefühl, jedoch nicht ihre Orientierung. Sie merkte sich jede Abzweigung und nahm jedes markante Detail ihrer Umgebung war und merkte sich dieses. Sie kam schließlich in eine größere Höhle in der selbst die Fackel, die sie bei sich hatte, nur spärlich Sicht bot. Es war totenstill und Elantrea tastete sich langsam voran. Plötzlich hörte sie ein leises kratzen und rascheln, welches immer näherkam und immer lauter wurde. Schließlich hörte sie, dass das Wesen, was auch immer es sein mochte, durch einen Eingang den sie zuvor nicht gesehen hatte in die Höhle kam. Sie sah zwei rote große Augen, hörte ein Schnuppern und der Kopf, den sie nicht sah, drehte sich langsam zu ihr um und die roten Augen hefteten sich an sie. Das Wesen lachte kehlig und Elantrea spürte etwas, das sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte: Angst. Diese ließ sie sich nicht anmerken, zumindest versuchte sie es. Sie fragte das Wesen das es hier zu suchen hatte, dabei wusste sie allerdings, dass sie schon lange auf der Seite der Dämonen angekommen sein konnte, ohne es zu wissen. Ich habe Menschenwesen gerochen, sterbende Menschenwesen, zischte das Ungeheuer das sie nun im leichten Fackelschein genauer erkennen konnte.