Die Kriegerin in mir


Authors
Shahar
Published
1 year, 7 months ago
Stats
312

Theme Lighter Light Dark Darker Reset
Text Serif Sans Serif Reset
Text Size Reset

„Kannst du nur die Hüllen einer Katze benutzen?“

Nur die Hüllen von Katzen ...

Alma blinzelte voll Unverständnis. Es kam ihr absurd vor, zu versuchen, einen Körper anzunehmen, der ihr nicht im Geringsten ähnelte. Wenn sie nun ihre Pfoten musterte, waren sie zwar rabenschwarz und mickrig, aber es waren doch vier funktionierende Pfoten. Alma streckte ihren Verstand nach den Schwingen aus, die sich noch immer seltsam fremd anfühlten. Ein Körperteil, nach dem sie nie gefragt hatte. Das sie nicht nötig hatte. Trotzdem war Raven ein Gefäß, das sie daran erinnerte, wer sie war und immer bleiben würde. Eine Katze.

“Jedes Mal, wenn ich eine neue Gestalt annehme, ist sie ungewohnt. Manchmal sind Geräusche lauter, meine Sprünge weiter. Manchmal sind die Krallen stumpf“, sie streckte ihre Pfote nach vorne, fuhr die Krallen langsam aus, “Selbst wenn die ersten Schritte schwach und unbeholfen sind, so erinnere ich mich, wie es ist zu laufen. Zu sprechen, mit einer unbekannten Stimme. Zu kämpfen, denn ich vergesse die Kriegerin in mir nicht.“ Almas Augen sprangen zu den künstlichen Sonnen des Labors. Selbst als farbige Flecken in ihrem Blickfeld tanzten, wandte sie sich nicht vom Licht ab.

“Die Schwingen des Raben erlauben es mir nicht zu fliegen. Warum sollten die Beine eines Zweibeiners mir das Gehen ermöglichen?“, sie neigte ihren Kopf, während sie über all die Möglichkeiten nachdachte, die ein vollkommen anderer Körper mit sich bringen könnte. Aber Alma wollte sich nichts weiter, als ihre eigene Gestalt – die Erinnerung daran – am Leben zu erhalten. Ein Schauder lief über ihren Rücken. Wie das leise Flüstern der Kälte, welche sie nicht mehr wahrnehmen konnte.

Ob 150 verstehen konnte, dass Alma nie vom Fliegen geträumt hatte? Sich nie gewünscht hatte, durch die Augen von 001’s Göttern auf ihre Welt herunterzublicken?