DTA Entry


Authors
delphirium
Published
5 years, 1 month ago
Stats
407

DTA Entry for Sirona! Language: German.

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Mit einem wehleidigen Blick betrachtete die Hüterin die Wolken, welche sich sanft über den Himmel schoben, bevor sie langsam am Horizont verschwanden, als wären sie nie dort gewesen. Mit einem leisen Seufzen erhob sie sich, während die Flammen sich an den Dochten, die aus ihren Ohren und ihrem Schweif ragten hochzüngelten und ihr somit das Zeichen gaben, den Nachthimmel aus seinem Schlaf zu holen. Jeden Tag zur selben Zeit wartete sie nur darauf, dass sie die Kinder der Welt mit ein wenig Schönheit beschenken konnte – Schönheit, welche es am Tag nicht gab. 

Die Sterne begangen zu funkeln und auch der Mond ging auf – und traurig betrachtete sie, wie die Lichter in den Häusern der Wesen langsam erloschen. Die wenigstens blieben länger wach als die Sonne und so verbrachte Sirona die Nächte schon länger als sie Zählen konnte alleine an ihrem Platz, beobachtete den Verlauf der Sterne. 

Schritte näherten sich, doch Sirona konnte den Blick kaum von den Sternen lösen, sie ließ sich aber trotzdem zu einem Blick und einem Lächeln hinreißen, als eine junge Patrimalis der Mondwache vorbeikam. Amala machte sich auf den Weg zu ihrer nächtlichen Schicht, doch in der Regel sah sie einmal kurz zu ihr herüber, kam manchmal auch den Weg entlanggelaufen und wechselte ein paar Worte mit der Hüterin. Beide quälte ein ähnliches Schicksal – wenig soziale Kontakte und die Nächte um die Ohren schlagen waren quasi ihr Forte.

Bald war das Wesen aus ihrem Blickfeld verschwunden und auch die Hüterin erhob sich von ihrem Platz, strich ihre Kleidung gerade und entschloss sich zu einem Spaziergang durch die Nachbarschaft. Durch ihre dunkle Kleidung fiel sie nicht auf und bereits das eine oder andere Kind hatte sie im Schatten der Nacht dank ihres Kerzenscheins schon für eine kleine Gruppe Irrlichter gehalten und war ihr in jugendlichem Leichtsinn gefolgt. Wenn sie plötzlich vor ihrer eigenen Haustüre standen und die Schatten das Licht wieder verschlangen waren die Kleinen verwirrt, doch in der Regel glücklich zu Hause zu sein. Solche Momente waren die wenigen, die sie dabei hielt, nicht dunklen Gedanken zum Opfer zu fallen, auch wenn sie sich oft auf einem schmalen Grat bewegte. Doch heute sollte es noch nicht so weit sein… Heute würde sie noch bei Sinnen bleiben. 

Um morgen könnte sie sich schließlich morgen kümmern.