Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

"Du liebst sie nicht, Glenn."
Er senkte seinen Blick, Traurigkeit schimmerte daran.
"Du liebst die Erinnerung an eine Person, die sie einst war. Und schon lange nicht mehr ist."
Gwendolyn griff nach seiner Hand, ihre Berührung war so zart wie der Flügelschlag eines Schmetterlings.
"Vielleicht", seine Stimme klang rau, er hielt inne, sammelte sich. Und dann sprach er weiter, so voller Hingebung und Vertrauen, "Ich liebe Amy. Ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart und ihre Zukunft. Ich liebe die Person, die sie einst war, die sie heute ist. Und die Person, zu der sie werden wird."
Es war nicht Amy, die sich verändert hatte. Es war die Welt, die sie dazu gezwungen hatte. Doch im Gegensatz zu anderen sah Glenn, dass sie noch immer Wärme und Licht in ihrem Herzen trug. Im Gegensatz zu anderen erkannt Glenn, wer Amy wirklich war. Und wer sie eines Tages wieder sein würde.
"Glenn ...", etwas flackerte in Gwendolyns Augen auf. Etwas, das Glenn nicht deuten konnte. Mitleid? Trauer?
"Was willst du noch für sie aufgeben?" (Wie sehr willst du dich selbst noch verlieren? Wie sehr?)
Glenn schloss für einen langen Moment seine Augen. Er brauchte ihr nicht zu antworten, sie konnte den Ausdruck in seinen Augen deuten. In seinen sanften, braunen Augen.
(Alles.)
Gwendolyn hielt seinem Blick nicht länger stand, eine einzelne Träne rann langsam ihre Wange hinab. Ihr Herz war schwer, so schwer.
Sie ließ seine Hand los, als hätte sie sich daran verbrannt.
"Es tut mir leid", seine Stimme klang gequält, "Es tut mir leid, Gwen, so leid."
Sie schluckte schwer.
"Ich werde dir nicht im Weg stehen. Ich will euch nicht entzweien", trotz dem hartnäckigen Stechen in ihrer Brust war ihre Stimme sanft, "Ich wünsche mir nichts mehr, als dich glücklich zu sehen."
(Du hast es mehr verdient, als jeder andere. Du hast es so sehr verdient.)