Von Stränden und Spiegeln


Authors
Shahar
Published
4 months, 19 days ago
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243

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Du hörst das Krächzen eines Vogels, das Säuseln des Windes. Und das Rauschen der Wellen, die in der Ferne stetig an den Strand schlagen.

Er kommt dir bekannt vor, dieser Strand. Weckt Melancholie in deinem Herzen. Vielleicht hast du schon immer gewusst, dass du hierher zurückkehren würdest, vielleicht überrascht es dich. Aber trotzdem spürst du, dass der Sand, der Wind und das Meer auf dich gewartet haben. Sie haben so lange gewartet.

Dann stehst du endlich an der Spitze einer Düne. Einer Düne unter tausenden.

Vor der erstreckt sich der Horizont bis in die Endlosigkeit. Ein neuer Morgen bricht an; der Himmel ist eine Leinwand für mehr Farben, als du zählen kannst.

Dein Weg führt dich ans Wasser; es spült über deine Füße hinweg. Du beugst dich nach unten, um das kühle Nass zu berühren. Die weiße Brandung wispert dir tausend ungesprochene Worte zu. Und du hörst ihnen zu, bis sie deinen Verstand vollkommen erfüllen. Bis du vergessen hast, warum du überhaupt hergekommen bist. Bis du alles vergessen hast.

Und dann siehst du ihn, einen einzelnen kleinen Spiegel, der an den Strand gespült wird. Obwohl du ihn noch nie gesehen hast, erkennt ein Teil von dir ihn wieder. Du streichst über das beschlagene Glas, den fein verzierten Rahmen. Und dann lächelst du, lächelst der Morgensonne entgegen, die den Himmel in Flammen setzt.