Das Orakel


Authors
QuilaHyrenn
Published
4 years, 29 days ago
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Author's Notes

act I: 1680 words

Serafina, Leos-Cásanda and Elvira are traveling around together. They split up to hunt prey, but Sera find something else instead. The group allows the weird stranger to stay with them for the night.

act II: 2030 words

athena talks to elvira and the caramel decides to go her own way and talks with her brother about it. before that, the hob meets a strange jill that tries to seduce him unsuccessfully. athena and serafine take a walk and make an exciting experience together.

act III: 1645 words

elvira leaves and the rest of the group keeps traveling. they find lokis territory and feel something's wrong, but sera wants to prove herself and enters it anyway. the three meet kapera, who wants to capture them and distracts them successfully. finally they try to defend themselves tegether from a large group of fighters, but become caught.

https://www.deviantart.com/chocolatesparerib/art/Das-Orakel-Sera-Leos-Athena-Elvira-794455050

– Akt I –


Langsam streifte eine kleine Gruppe Salikos durch den Dschungel Ibeas. Die drei Mayurs gingen still im Gänsemarsch, an der Spitze und am Ende jeweils ein Karamellfarbenes Weibchen, in der Mitte zwischen ihnen ein grünes, stark getuptest Männchen. Alle drei hatten Pelze welche von wunderschönen Zeichnungen geschmückt waren und die Fähe, welche das kleine Rudel anführte, war obendrein noch eine Vampirin und deshalb auch die Stärkste und Dominanteste von ihnen. Sie stapfte missmutig durch das Gebüsch, stieß Farne und anderes Blattwerk zur Seite um sich den Weg zu bahnen, während ihre Geschwister ihr bedenkenlos folgten. Serafina schnaubte kurz und machte ihrer schlechten Laune luft als sie stehen blieb und sich zu den Anderen umdrehte, wobei ihr Bruder Leos-Cásanda , welcher nicht darauf geachtet hatte wohin er lief, beinahe in die junge Fähe stolperte.

«Das hat doch keinen Sinn, wir laufen schon den ganzen Tag hier herum und immer noch keine Beute! Ich hab hunger!»

«Also mir macht das Spaß!»

Der Rüde grinste breit, doch Serafina blickte ihn mit zugekniffenen Augen an.

«Wir sind nicht hier um Spaß zu haben!»

«Nicht?»

Nun schaltete sich Elvira ein um ihre Schwester zu beruhigen, da sie wusste wie sie sein konnte wenn sie über längere Zeit nichts gefressen hatte. Sie wusste Sera meinte es nicht böse, doch die Fähe mit den leeren Punktstreifen musste ihre Worte vorsichtig wählen um nicht selbst ins Visier zu geraten.

«Leos kann doch nichts dafür. Ich glaube wir sollten uns aufteilen, wir sind gemeinsam wahrscheinlich zu laut.»

«Zu laut?! Es sagt doch sowieso niemand von uns was.»

«Unsere Fellfarbe macht es auch nicht leichter, Sera, das weißt du ganz genau!»

«Jetzt fängt das schon wieder an. Verlass doch den Dschungel wenn es dich so nervt hier zu jagen.»

«...»

«Neeeein, du kannst nicht gehen Elvira, wir würden dich vermissen! Stimmts?»

Leos stupste die Vampirin an und sie zuckte überrascht zurück, dann starrte sie die beiden abwechselnd an ohne auf das Gesagte einzugehen. Doch die Frage war für Cása sowieso nur rhetorisch gewesen, er wartete nicht auf ihre Antwort, denn die drei Geschwister wussten sie waren alle einander wichtig. Doch Elvira hatte in den letzten paar Viertelmonden immer öfters darüber nachgedacht ob sie gehen sollte, wohin und was wohl wäre wenn sie alleine weiterreisen würde, da sie noch nie über längere Zeit von ihrer Familie getrennt war. 'Eines Tages' sagte sie stets zu sich selbst, doch wann wussten nur die Götter.


Die drei beschlossen sich aufzuteilen und getrennt nach Beute zu suchen.

Leos hatte nur wiederwillig zugestimmt sich aufzuteilen, denn er war ungerne alleine und wollte keine Beute töten, aber er hätte die beiden Fähen bei ihrer Jagt nur gestört. Deshalb zog er nun los um ein paar fressbare Pflanzen und Früchte zu finden und diese zu ihrem gemeinsamen Mahl beizusteuern. Er fand ein paar essbare Blätter, mit leckerem, leicht säuerlichen Geschmack, sowie einige wilde Trauben und drei kleine Sternfrüchte. Zufrieden versuchte er all diese schmackhaften Leckerbissen zu tragen, doch er mühte sich schwer ab und brauchte eine Weile um alles zu transportieren, indem er aus einem großen Blatt ein Bündel formte.

Elvira hatte währenddessen ebenfalls schnell Glück und konnte ein Tikrie Nest ausfindig machen und versuchte nun still und heimlich den Baum daneben zu erklimmen und sich auf einem starken, langen Ast anzunähern. Doch kurz bevor sie sprang um den Vogel aus seinem Heim zu reißen bemerkte er ihr außergewöhnliches Fell, schrie laut alarm und flog durch die Baumkronen davon. Nun wusste jedes Tier in der näheren Umgebung bescheid dass sie da war. Elvira seufzte zerknirscht, setzte sich hin und blickte in die Dunkelheit des Dschungels unter ihr.

Sarafina saß unter einem dichten Strauch und wartete, während ihr Schwanz ungeduldig hin und her zuckte. Sie hatte ein Raschel vor sich vernommen und im Unterholz versteckt, bereit auf ihre Beute zu springen und diese schnell zu erledigen wenn diese sich näherte. Doch was da aus dem Gebüsch auf sie zutrat war alles andere als ein Beutetier. Aber das änderte nichts daran dass Sera sich auf das Wesen vor sich stürzte.


Mit lautem Fauchen landete die karamellfarbene Fähe auf dem fremden Saliko, ebenfalls ein Mayur Weibchen, doch mit blau-grünem pelz, großen schwarzen Markierungen und hellen Punkten, welche wie Sterne auf ihrem Körper funkelten. Die beiden rollten kämpfend über den Boden, jeder versuchte die Überhand zu gewinnen und Serafina merkte schnell dass sie eine starke Gegnerin vor sich hatte. Als sich der Klammergriff der Vampirin leicht lockerte nutzte die Fremde die Gunst der Stunde und sprang ein Stück zurück, ließ die Andere jedoch nicht aus den Augen. Beide schnaubten verärgert und ihre Schwänze peitschten aufgebracht durch die Luft. Die Spannung zwischen ihnen war deutlich spürbar, doch trotzdem richtete sich die Grüne auf, putzte stolz ihre Brust und blickte auf die getiegerte Fähe.

«Wusste ich doch dass die Götter mich nicht ohne Grund hierher gebracht hatten.»

«Was redest du?!»

Die Fremde grinste und verbeugte sich kurz.

«Mein Name ist Athena und ich bin ein wanderndes Orakel.»

«Orakel? Erzähl doch keinen Scheiß, sowas gibt es nicht.»

«Oh, du hast noch keine Erfahrung mit den Wundern der anderen Seite gemacht?»

«...»

«Ich sehe schon, du verschließt deine Augen vor der spirituellen Welt. Doch ich bin sicher auch du wirst verstehen.»

Serafina trat einen Schritt auf Athena zu und betrachtete sie ganz genau. Nun bemerkte sie auch die wunderschönen, kristallblauen Augen der jadefarbenen Fähe, sowie das schwarze Innenfell ihrer Ohren. So etwas hatte sie noch nie zuvor gesehen! Die Vampirin musste sich selbst eingestehen dass sie sehr beeindruckt war von Athenas Aussehen, doch trotzdem war sie misstrauisch was diese Verrückte hier wollte.


Plötzlich raschete es im Gebüsch hinter ihr und Elvira und Leos traten gemeinsam zu den beiden Kämpferinnen. Der Rüde war zu begeistert als er merkte dass keine seiner Schwestern Beute gefangen hatten und er der Einzige mit Futter war, sodass er die Unbekannte erst nicht bemerkte, doch Elvira runzelte fragend die Stirn und blickte eindringlich auf Serafina.

«Alles okay? Wer ist das?»

«Athena, eine göttliche Priesterin oder sowas.»

«Orakel.»

Die grüne Fähe hatte sich nun hingesetzt und den Schweif sorgsam um ihre Pfoten gelegt während sie die Salikos, welche nun in der Überzahl waren, aufmerksam musterte.

«Ich bin das Sprachrohr der Götter und sie haben mich heute zu euch geführt.»

«Wofür?»

Auch Elvira war skeptisch, nicht wegen der Existenz übernatürlicher Wesen, an welche sie sehr wohl glaubte, sondern eher da sie daran Zweifelte dass andere Salikos diese Präsenzen spüren könnten.

Nun hatte Cása endlich bemerkt dass sie einen Saliko mehr unter ihnen hatten und trat ohne zweimal darüber nachzudenken auf Athena zu und starrte auf ihre Ohren.

«Woooow, wie cool! So schöne dunkle Ohren! Und das Fell erst!»

Er lief aufgeregt um das hell gepunktete Weibchen herum und schnüffelte neugierig an ihr, dann legte er sich vor sie, vergrub die Pfoten unter seinem Bauch und blickte sie erwartungsvoll an.

«Erzähl uns von den Göttern! Wie sind sie so? Was sagen sie?»

Athena lächelte als sie merkte wie welpenhaft der junge, doch erwachsene Rüde war, setzte eine dramatische Miene auf und senkte ihre Stimme.

«Sie sind immer da, überall. Die Götter wachen stets über uns und ich glaube sie haben mir von dir erzählt.»

«Wirklich?!»

Sie nickte zuversichtlich.

«Oh ja! Sie meinten ich würde einen hübschen, liebevollen Rüden treffen, welcher mir einen Stern vom Himmel holt und für meine Reise begleitschutz bietet.»

Leos-Cásanda strahlte nun und seine Rückenmähne stellte sich erwartungsvoll auf, wärend sein Fell prickelte. Er schnappte sich eine der Sternfrüchte und schob sie zu Athena, welche bei diesem Anblick überrascht wirkte.

«Du meinst einen Stern wie diesen?»


«Das muss es sein! Darf ich diese Frucht denn haben?»

Er nickte energisch und grinste sie freudig an. Athena verbeugte sich dankend und begann zu fressen. Leichte Beute für sie, doch weniger für die eigentliche Gruppe. Dies verärgerte Serafina natürlich, während Elvira schweigsam im Hintergrund blieb und sich raushielt, doch beobachtete und wenn nötig Streit schlichten würde.

«Was soll das, Leos?! Das Futter ist für uns, nicht für sie! Die Verrückte hat alle Beute verscheucht während sie durch den Dschungel gelatscht ist und jetzt haben wir nichts!»

«Wir haben doch das alles hier.»

Der Blattgrüne deutete mit einer Kralle auf den Haufen Früchte, doch Sera schien nicht zufrieden. Sie wandte sich Athena zu und öffnete das Maul um etwas zu sagen, doch sie verstummte.

Das Jade Weibchen blickte sie an, ihre Augen strahlten und sanftes Licht fiel durch die Blätter des Waldes auf ihr Fell, welches in dem Licht funkelte. Als Athena nun mit Serafina sprach schien es als würde sie die Vampirin in den Bann ziehen, denn die Karamelfarbene konnte ihren Blick einfach nicht abwenden und verlor sich in dem Klang des Weibchens.

«Würdet ihr mir die Ehre erweisen etwas eurer Zeit mit mir zu teilen? Ich war so lange alleine, ich würde mich über ein wenig Gesellschaft sehr freuen.»

Es dauerte einen Moment bis Serafina sich wieder gefangen hatte, sich räusperte und mit hoch erhobenen Kopf antwortete.

«Na gut, du hast uns heute an einem guten Tag erwischt. Normalerweise hätten wir dich verjagt.»

Leos quietschte vergnügt und Elvira nickte kurz, wohl wissend dass es nicht ihrer Schwester entsprach Fremde in ihrer Gruppe zu empfangen, doch ebenfalls so fasziniert mit Athena, dass sie mehr über sie erfahren wollte.

Die vier verbrachten den rest des Abends damit Geschichten auszutauschen, wobei die drei Geschwister immer mehr und mehr an den Lippen des Orakels hingen, skepsis hin oder her. Athena war ausgezeichnet darin ihre Erlebnisse so lebendig und spannend zu schildern, dass die Anderen sie sich bildlich vorstellen konnten. Nach Stunden waren alle zusammen so erschöpft dass sie beschlossen einen gemeinsamen Unterschlupf zu suchen und sich zur Ruhe zu legen, bis sie am nächsten Tag entscheiden würden wie es für sie alle weitergehen solle. Sie fanden einen großen, umgefallenen Baumstamm, dessen Inneres hohl war und genügend Platz für alle bot. Sie brachten alle noch ein paar Moose in ihren temporären Bau und rollten sich, jeder in seinem kleinen Nest, zusammen. Bevor Sera einschlief merkte sie dass sie Athenas Geruch, welche direkt neben ihr lag, wahrnehmen konnte. Der Duft war süßlich und frisch und begleitete sie in einen traumreichen Schlaf.



– Akt II –

Die Früchte des Vortages waren schnell verspeist und die Mägen der vier Mayurs knurrten bereits wieder als sie sich am späten Morgen erhoben. Sie streiften den Großteil des Tages umher, immer weiter ins Herz des Dschungels und die Gegend wurde immer düsterer und kühler, als das Blätterdach über der Gruppe dichter wurde und beinahe alles Licht ausschloss. Doch dies konnten alle Fähen zu ihrem Vorteil nutzen, denn Athena verschmolz beinahe vollständig mit den Schatten und auch die beiden Karamellfarbenene Weibchen waren durch das schwache Licht schlechter zu erkennen. Diesmal waren sie erfolgreicher bei der Jagd, erlegten nicht nur ein paar kleine, dunkle Pintofische, sondern auch eine große, Ibäische Elster.

Während Serafina bereits begann die Schuppen der Fische zu entfernen holten Elvira und Athena noch den Vogel, welchen sie während ihrer Jagd begraben hatten, um ihn vor Räubern zu verstecken bis es Zeit war zu fressen. Als sie am Weg zurück zu den Anderen waren erhaschte das Orakel einen Seitenblick auf die Fähe mit den verschieden gefärbten Augen und merkte dass sie völlig in Gedanken versunken war.


«Ich spüre dass dich etwas bedrückt. Vielleicht können die Geister dir helfen Antworten auf deine Fragen zu finden. Möchtest du dass ich für dich mit der anderen Seite in Kontakt trete?»

Die Karamelfarbene zögerte kurz.

«Versteh das nicht falsch, ich glaube an die Götter, aber ich weiß nicht ob sie mir in diesem Fall helfen können. Ich muss mir selbst klar darüber werden was ich will.»

«Das respektiere ich, doch trotzdem kann die Balance Ibeas dir einen Wink geben der es dir leichter macht, oder nicht?»

«Balance Ibeas?»

«Ursache und Wirkung. Leben und Tod. Ja oder Nein. Alles in Ibea ist stets im Gleichgewicht und deine Entscheidung wird dies beeinflussen. Das was du machst, oder eben nicht, wird irgendwo anders wieder ausgeglichen.»

«Verstehe...»

«Wenn ich darf..?»

Elvira nickte, die beiden blieben stehen und das Orakel schloss die Augen, die Schnauze nach oben gerichtet und leicht hin und her schwankend. Sie ahmte eine Trance nach und überlegte sich wie sie am Besten auf das Problem der orangenen Fähe eingehen konnte. Als sie ihren Blick wieder auf das Weibchen mit den leeren Punktstreifen richtete, starrte sie bewusst durch sie hindurch.

«Dein Weg verläuft in Schlangenlinien und du kommst vom Ziel ab. Dein wahres Ich erkennst du erst wenn du dir erlaubst frei zu sein. Deine Geschwister werden es verstehen.»

Kurzes Schweigen lag über den beiden als Elvira nachdachte, doch dann nickte sie langsam.

«...du hast recht. Danke Athena.»

«Dank nicht mir sondern den Göttern, sie stehen immer hinter dir.»

Schließlich grinste Athena in sich hinein, denn die andere Fähe war zwar schlau, doch sie selbst konnte leicht durch Mimik und Gestik erkennen was sie sagen musste um Elviras Vertrauen und Glauben zu gewinnen. Es war ein leichtes für die Jadefarbene die richtigen Worte zu finden und auf ihre Begleiterin einzureden, auch wenn sie keine Ahnung hatte was sie genau beschäftigte.

«Ich muss mit den Anderen reden.»

Und damit begab Elvira sich auf die suche nach ihren Geschwistern.


Leos war unterdessen unterwegs um mehr Früchte für sich zu finden. Der frische Geruch von Wasser lockte ihn durch den Dschungel zu einem Fluss und er blieb kurz stehen um seinen Durst zu löschen. Doch als sein Kopf gesenkt war um das kühle Nass zu trinken bemerkte er eine Bewegung aus den Augenwinkeln und seine Ohren zuckten, dann richtete er sich auf. Eine fremde Fähe war aus dem Unterholz auf ihn zugetreten und musterte ihn neugierig. Sie war wohl ein bisschen älter und erfahrener als er, aber schien keine aggressiven Anstalten zu machen, sondern trat auf ihn zu, ihr Schweif freundlich gekräuselt. Doch sie war offensichtlich kein Mayur, denn ihr Fell war etwas länger und ihr Schwanz außergewöhnlich Buschig. Feurige Farben kämpften an ihrem Pelz für Aufmerksamkeit, ebenso wie ihre leuchtend orangeroten Augen und ihre Mähne war an ihrem Nacken unterbrochen. Doch am meisten faszinierte ihn ihr dunkler Bauch, welcher in warmen Brauntönen schimmerte. Sie wusste dass er sie betrachtete und lächelte bevor sie noch näher trat, bis sich die beiden am Fluss direkt gegenüberstanden.

«Oh, hübscher Rüde, ich glaube ich habe mich verlaufen, doch die Götter haben mich in deine starken Pfoten geschickt.»

Cása lächelte freundlich zurück doch zuckte mit den Schultern als er antwortete.

«Es tut mir leid, ich bin auch fremd in diesem Teil des Dschungels, ich fürchte ich kann dir nicht den Weg weisen. Aber meine Schwestern könnten dir vielleicht helfen!»

Sie schüttelte sanft den Kopf und stieg durch das Wasser, danns streifte sie so eng an ihm vorbei, um ihn herum, dass sich ihre Pelze berührten und sie wickelte ihren Schweif um seinen Hals. Sie sog seinen Duft ein und grinste zu sich selbst. Der würde einen guten Paarungspartner abgeben, da war sie sich sicher.

«Mein Name ist Melisandre. Und du, Hübscher?»

«Öhm...ich bin Leos-Cásanda. Ich kann die Anderen wirklich holen wenn du Hilfe brauchst.»

Das Weibchen schüttelte den Kopf und spielte dann eine Weile lang mit all ihren Reizen, flüsterte ihm ins Ohr, knabberte an seinem Fell und rollte sich vor ihm auf den Rücken, doch Leos verstand nicht was sie von ihm wollte.

«Geht es dir gut?»

«Süßer, klarer kann ich es dir nicht mehr sagen. Mir wird es besser gehen wenn du mir deine Männlichkeit zeigst.»

Der Rüde setzte sich nun hin und legte den Kopf fragend schief.

«Hast du eine Andere? Sie muss es nicht erfahren, keine Angst. Ich würde niemals auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verlieren was wir hier treiben.»

«Eine Andere? Ich habe nur meine Schwestern, aber wir passen immer aufeinander auf und haben uns sehr lieb.»

Nun stand sie auf, ein finsterer Blick im Gesicht und ihr Rückenfell sträubte sich leicht als sie merkte sie hatte trotz ihrer zahlreichen Verführungsversuche keine Chance bei ihm.

«Ach so ist das, jetzt verstehe ich. Krankes Schwein. Gut, mach was du willst! Ich hab keine Lust auf so abartige Spielchen, ich finde schon jemand normalen.»

Und mit diesen Worten verschwand sie wieder im Gebüsch wo sie hergekommen war und ließ Leos verwirrt zurück, doch dieser schüttelte nur kurz den Kopf, dann machte er sich wieder daran seine köstlichen Früchte aufzusuchen und begann den Heimweg.


Als sie alle mit fressen fertig waren war die Nacht bereits über Ibeas Urwald gefallen, doch Elvira wusste dass sie nicht würde schlafen können bis sie sich ausgeredet hatte.

So stupste die Orangene mit den grünen Flecken im Muster ihren Bruder vorsichtig an, sie wollte zuerst mit ihm reden.

«Leos, hast du einen Moment? Ich möchte dich etwas fragen...alleine.»

Der Rüde wirkte unsicher, doch nickte nur und lächelte, dann standen die beiden auf und verschwanden im Unterholz, während Serafina und Athena zurück blieben. Kurz war es still zwischen ihnen, dann blickte die Grüne nach oben in die Baumkronen und ihre Augen glänzten verführerisch als sich ihr Blick wieder Sera zuwandte.

«Ich spüre heute ist eine wunderschöne Nacht. Hast du auch Lust eine Lichtung zu suchen und die Sterne anzusehen? Ich kann dir ein paar Legenden darüber erzählen wenn du möchtest.»

Seras Schweif zuckte aufgeregt und sie freute sich wenn sie daran dachte alleine mit Athena durch die Nacht zu wandern, doch sie hielt ihre Begeisterung gekonnt zurück und zuckte nur gleichgültig.

«Okay, von mir aus. Ich kann sowieso noch nicht schlafen. Aber glaub nicht dass ich dich im Dunkeln suche wenn du verloren gehst!»

Athena grinste.

«Keine Sorge.»


«Was ist los, Elvira? Worüber möchtest du reden?»

«Leos, es gibt etwas über das ich schon länger nachdenke und ich glaube es ist an der Zeit den ersten Schritt zu tun.»

Der Rüde hörte seiner Schwester aufmerksam zu, er wusste dass egal was es war, er es verstehen würde da er sie liebte. Er liebte beide seine Schwestern mit ganzem Herzen. Die Fähe seufzte und sprach weiter.

«Ich muss weg von hier.»

«Wir können gerne jederzeit gehen! Ich mag es hier auch nicht, ist zu dunkel.»

«Nein, ich meine den Dschungel. Etwas zieht mich weit, weit weg und ich weiß nicht wohin. Aber ich kann euch nicht hier wegreißen, das ist mein Weg den ich gehen muss.»

Cásas Augen waren nun erschorcken erweitert, er konnte sich gar nicht vorstellen wie es wäre ohne seine beiden Schwestern an seiner Seite. Tränen sammelten sich in seinen Augenwinkeln an und seine Stimme war zittrig.

«Nein...nein, bitte geh nicht! Was wenn wir uns nicht wieder sehen?!»

Elvira trat auf ihn zu und legte ihr Kinn auf seinen gesenkten Kopf um ihn zu trösten.

«Alles gut, Leos. Ich muss es tun. Und ich schwöre dir, wir werden uns wieder sehen. Kein Unglück und keine übernatürliche Macht könnte mich davon abhalten dich und Sera wieder zu finden.»

Der grün getupfte schloss die Augen und verweilte in Elviras Umarmung eine Weile, bis er sich mit der Pfote das Gesicht abwischte und in ihre Augen sah. Sein Blick war trüb und traurig, doch er lächelte trotzdem.

«Ich glaube dir. Aber bitte, komm bald wieder zurück, okay? Wir werden dich ganz schrecklich vermissen.»

«Das mache ich.»

Sie leckte ihm kurz obers Ohr und die beiden gingen zurück, denn Elvira musste auch Serafina die Nachricht überbringen, doch sie war nicht an dem Ort wo sie sie verlassen hatten.


Die beiden anderen Fähen wanderten durch die Dunkelheit und erreichten endlich eine lichtere Stelle, von der aus sie den Nachthimmel und die hell funkelden Sterne sehen konnten. Auf dem ganzen Weg dorthin hatte Athena ihrer Begleiterin Geschichten über die Götter und Geister erzählt und, im Gegensatz dazu wie Serafina sich normalerweise verhielt, konnte sie die grüne Fähe einfach nicht unterbrechen. Jedes Wort des hübschen, gesprenkelten Mayurs hallte in ihren Ohren wieder und ihr Fell prickelte aufgeregt. Sie legten sich nebeneinander auf den trockenen, kühlen Boden und rollten sich auf den Rücken um die Sterne leichter zu sehen.

«Siehst du die beiden großen, hellen da? Das sind Demetos' Augen. Sie zeigen immer gen Norden und leiten Tundras auf ihrem Weg.»

«Wohin?»

«Meist einfach nach Hause. Aber manchmal auch in die spirituelle Welt.»

«Ich kann mir Tundras nicht spirituell vorstellen, die sind doch nur Muskeln ohne Hirn.»

«Ach, iwo! Jeder Saliko hat das potenzial eine göttliche Erläuchtung zu erfahren. So wie ich.»

Sera blickte verstohlen auf die Fähe neben ihr und merkte dass diese sie ebenfalls eindringlich betrachtete. Sie richteten sich auf und starrten sich an. Serafina konnte die Sterne in ihrem Pelz, sowie die Reflektion in den strahlend blauen Augen Athenas sehen und verlor sich in ihnen. Die Jadefarbene rückte näher, still schweigend, und leckte Sera vorsichtig über die Wange. Die Vampirin war überrascht, spürte die Wärme in ihre Wangen schießen und zog ihren Kopf zurück.

«Was...was soll das?»

«Ich spüre wie es dich immer in meine Nähe zieht. Gib dich mir hin.»

«Aber...aber ich mag dich nicht auf diese Art!»

Seras Schwanz zuckte nervös. Wie hatte die Jadefarbene das nur herausgefunden?! Sie hatte doch nie irgendetwas in diese Richtung angedeutet.

«Bist du sicher? Dein Körper sagt mir etwas anderes.»

Athena blinzelte die Karamell-Fähe verträumt an und Seras Pelz kribbelte wieder und stellte sich leicht auf. Das andere Weibchen kicherte und flüsterte ihr ins Ohr.

«Probieren wir es doch nur einmal. Dann siehst du ja was du willst. Und niemand muss es erfahren, es bleibt unser kleines Geheimnis.»

Die Vampirin mit den wilden Streifen wusste nicht recht, doch sie wollte Athena auch nicht völlig wegstoßen. Als diese sich über sie beugte und sanft an ihrer Rückenmähne knabberte ließ Serafina es zu und folgte ihrem Rat sich zu entspannen. Es fühlte sich so schön an, unbeschreiblich! Athena stellte sich nun direkt über Serafina, welche sich wieder auf den Rücken gerollt hatte, liebkoste ihren Hals und die Karamelfarbene schnurrte freudig. Dann wanderte das andere Weibchen immer weiter nach unten, erst über die Brust, dann den Bauch, bis sie ihr Ziel gefunden hatte. Sera hatte nie etwas vergleibares erlebt und fühlte ihren Körper unter den gekonnten Bewegungen des Jademayurs beben. Die ganze restliche Nacht verbrachten die beiden zusammen, weit weg von neugierigen Blicken, und tauschten sinnliche Berührungen aus bis beide schließlich erschöpft nebeneinander einschliefen. Doch bevor Serafina wegdriftete raste ein Gedanke durch ihren Kopf. Sie konnte ihre Zuneigung zu Athena nicht länger leugnen und wollte bei ihr bleiben, komme was wolle. Sie kuschelte sich an den warmen Pelz des anderen Weibchens und schlief sofort ein.



– Akt III –


Ein halber Mond war vergangen seit Elvira die Gruppe verlassen hatte. Am Tag des Abschiedes hatten sich alle um sie versammelt um ihr Glück für die Reise zu wünschen und ein baldiges Wiedersehen zu versprechen. Leos war seiner Schwester um den Hals gefallen und hatte sie so fest gedrückt, dass die Fähe beinahe keine Luft mehr bekam, so überschüttet wurde sie mit seiner Liebe. Serafinas Verabschiedung war weniger überschwenglich, doch das war Elvira egal, sie wusste Sera liebte sie ebenso. Die Vampirin hatte ihr höflich zugenickt und ihr gesagt sie solle aufpassen dass sie sich nicht den Nacken breche, was aus ihrem Munde einem 'ich hab dich lieb' gleich kam. Und auch die dunkelgrüne Mayurdame hatte ihr den Segen der Götter gegeben, bevor sie freundlich ihre Schulter mit dem Kopf berührte. Die Fähe mit den verschiedenfarbigen Augen hatte ihre Geschwister nochmal liebevoll angeblickt, und mit einem letzten 'bis bald' war sie gen Nordosten im Unterholz verschwunden. Nun waren Leos, Sera und Athena alleine.

Die drei waren ein gut eingespieltes Team geworden, es gab kaum Streit und vor allem Athena und Sera waren sich mit der Zeit immer näher gekommen. Sie hatten nie darüber geredet eine Partnerschaft einzugehen, und das war auch nicht nötig, denn die unausgesprochene, lockere Beziehung die die beiden führten war genau das Richtige für sie. Und Leos, welcher sich keine Gedanken darüber machte was die beiden trieben und es auch nicht verstanden hätte, hatte Athena als einen Schwesternersatz für Elvira. Natürlich würde sie seine richtige Schwester niemals völlig ersetzen können, doch es half ihm dass sie nun trotzdem zu dritt waren, so wie früher. Gemeinsam trabten die drei durch den Dschungel, Sera wie immer voraus, dann Leos geschützt zwischen den Fähen und Athena bildete das Schlusslicht. Der Teil des dschungels, welchen sie nun betreten hatten fühlte sich merkwürdig an und unnatürlich. Die Vögel hatten aufgehört zu singen und die unheimliche Stille lag beinahe erdrückend über ihnen. Keiner der Mayurs wagte es etwas zu sagen um das Gefühl zu durchbrechen, und sie wollten diesen Ort nur so schnell wie irgend möglich hinter sich bringen. Doch je weiter sie gingen, desto mehr Gerüche von fremdartigen Salikos konnten sie wahrnehmen und schließlich auch Grenzduftmarken. Sie mussten direkt am Rande eines großen Territoriums sein, den vielen Salikogerüchen nach zu schließen. Die Gruppe blickte sich um, doch es schien Niemand in der Nähe zu sein. Athena raunte leise den Anderen zu.
«Wir sollten hier weg, ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache.»
«Hast du Angst?»
Sera hob eine Braue und grinste ihre Freundin herausfordernd an, welche sich zur Antwort sofort groß vor ihr aufbaute.
«Natürlich nicht! Aber ein so großer Stamm wird uns womöglich nicht mit offenen Pfoten empfangen. Glaub mir, ich hab schon einige getroffen.»
«Ach papperlapapp, ihr seid doch nur feige. Also ich fürchte mich nicht.»
Normalerweise hatte Serafina solche kleinen Machtspielchen und Herausforderungen immer mit Elvira gehabt, doch nun musste die Jadefarbene herhalten, welche sich immer noch nervös umsah und nicht mitmachen wollte. Doch die Karamellfähe stieg bereits über die Duftmarke und wanderte Rückwwärts in das fremde Territorium, währen sie die restliche Gruppe betrachtete.
«Nun kommt schon! Mitten durch ist sicher der schnellste Weg um hier wegzukommen. Die werden uns schon nicht finden und wenn, was sollten sie machen? Wir sind viel zu geschickt für die.»
Sie ging immer weiter und weiter, bis beiden Anderen zu unruhig wurden und ihr nachrannten um sie zurückzubringen. Auch Leos war angespannt und seine Stimme gesenkt.
«Komm schon Sera, du weißt ich spiele immer gerne, aber das hier ist wirklich kein guter Ort...Lass uns gehen.»
«Oh ja wir gehen, hier lang.»
Sera drehte sich nun um und Schritt zuversichtlich immer weiter in das Revier des Stammes, die Anderen vorsichtig hinter ihr her. Als sie eine Weile unterewegs waren wurden die fremden Gerüche immer intensiver und sie wussten sie mussten nun dem Lager sehr nahe sein. Plötzlich raschelte es im Gebüsch neben ihnen und die drei duckten sich, bereit für einen Angriff. Doch es kam nur ein einzelner, Fungibrauner Saliko auf sie zu, erstarrte als das Weibchen die Gruppe sah und blickte sie verstört an.
«Oh, ich kenne euch nicht. Ihr seid nicht von Lokis Stamm, oder?»
Athena wusste sie würden am leichtesten fliehen können wenn sie höflich und freundlich blieben. Die Vampirin hatte gerade das Maul geöffnet um eine forsche Bemerkung zu machen, da legte die Grüne den Schweif über ihren Mund und brachte sie zum Schweigen, bevor sie vortrat, sich verbeugte und ein zauberndes Lächeln aufsetzte.
«Entschuldige, wir haben die Reviergrenze übertreten da wir so schnell wie Möglich eine...Botschaft an einen befreundeten Stamm überbringen müssen. Andernfalls hätten wir euer Territorium gemieden, aber wir haben leider keine Zeit zu verlieren.»

Das fremde Weibchen hatte einen sehr dunklen Pelz mit schwarzem Tabby muster und auch ihre Augen, welche ruhig auf Athena lagen und sie studierten, waren dunkel, nussig Braun. Sie schwieg kurz, dachte darüber nach was sie tun sollte. Loki hatte Kapera geschickt um Futter für den Stamm zu finden, wohl wissend dass sie sich auch alleine niemals trauen würde wegzulaufen. Wohin denn auch, sie hatte ja kein Zuhause, keine Familie, nurnoch ihren Retter und Erlöser, den giftgrünen Rüden mit den hellen Punkten im Pelz, zu welchem sie trotz allem was er tat noch aufsah, denn sie schuldete ihm immerhin ihr Leben. Aber wenn sie nun statt mit Nahrung mit drei weiteren Mitgliedern für seinen Tribe zurückkommen würde, dann wäre er sicher sehr stolz auf sie und würde sich bei ihr erkenntlich zeigen. In den letzten paar Viertelmonden hatte das Männchen sie nicht mehr viel beachtet und ihr Herz setzte einen Moment aus bei dem Gedanken dass er wieder ein bisschen Zeit mit ihr verbringen würde. Sie musste die Gruppe irgendwie zu ihm bringen oder auf eine Patrouille warten, welche die Fremden gefangennehmen würde. Sie setzte sich entspannt, legte den Schweif um ihre Pfoten und lächelte die Gruppe freundlich an.
«Ihr müsst einen langen Weg hinter euch haben, sicher dass ihr euch nicht ausruhen wollt? Ich verstehe dass ihr es eilig habt, aber ihr seht ziemlich erschöpft aus.»
Athena schüttelte bestimmt den Kopf, doch die beiden Anderen rührten sich nicht, was Kapera merkte und sie beiden in die Augen sah.
«Wollt ihr dann zumindest eine kleine Stärkung? Wir haben viel Futter in unserem Lager und stets etwas für hungrige Reisende übrig.»
Leos' Augen leuchteten auf und er machte einen kleinen Sprung in die Luft.
«Au ja, ich würde gerne etwas zu fressen haben.»
Doch Sera und Athena wussten dass etwas hier nicht stimmte.
«Tut uns leid, wir können wirklich nicht bleiben. Aber danke trotzdem!»
Sie begannen gerade wieder weiterzuschreiten, da baute sich die Fungi vor ihnen auf und versperrte ihnen den Weg. Sie musste sie nur noch ein bisschen hinhalten, doch dass wussten die Fremden natürlich nicht.
«Ich wollte es euch erst nicht sagen da ich euch nicht verunsichern wollte, aber nehmt euch in acht wenn ihr weiter geht! Hier treiben sich in letzter Zeit ein paar wilde Dunret herum. Wir haben oft versucht sie zu vertreiben, aber noch ohne Erfolg. Sie haben Junge und sind sehr aggressiv.»
«Dunret? Ich habe von denen gehört, aber noch nie einen getroffen. Wie sehen sie aus?»
Kapera hatte es geschafft, sie hatten den Köder geschluckt.
«Nun, sie sehen einem Saliko sehr ähnlich, sind aber etwa doppelt so groß mit dunklem, beinahe schwarzem Fell. Am leichtesten erkennt ihr sie an der bunt gefärbten Haut um ihren Nacken, welche sie wie eine Schlange aufstellen können und dem grell orangen Schnabel, welcher wenn ihr nicht schnell genug rennt tödlich sein kann. Wir haben erst vor einem Mond ein Mitglied unseres stammes an einen Dunret verloren.»


Das braune Weibchen senkte den Kopf wie in trauer und war über sich selbst überrascht wie leicht es ihr fiel zu lügen um die Fremden zu manipulieren, welche nun nervös von einem Bein auf das Andere traten, unsicher was sie tun sollten. Nun blickte sie wieder auf und nickte ihnen kurz zu.
«Natürlich schafft ihr das alleine, ich sehe dass ihr große Kämpfer seid, aber wenn ihr möchtet kann ich euch zur Unterstützung eine Gruppe an Wächtern mitschicken, welche euch verteidigen. Sie haben die Biester schon oft bekämpft und wissen was zu tun ist.»
«Du würdest uns nich stattdessen begleiten?»
«Oh nein, auf keinen Fall! Ich bin keine Kämpferin. Dafür haben wir weitaus stärkere Salikos, ich würde euch nicht viel bringen.»
Kapera weitete ihre Nüstern und vernahm den Geruch ihrer Clankameraden und wusste nun würden sie nicht mehr fliehen können. Sie hob den Kopf und, mit laut schallender Stimme, rief in den Dschungel hinaus.
«EINDRINGLINGE!!»
Sofort war das trappeln von vielen Pfoten zu hören und die Gruppe war umzingelt und merkte dass sie in eine Falle getappt war. Doch die Vampirin würde sich nicht kampflos geschlagen geben. Sie tauschte einen vielsagenden Blick mit Athena aus, welche kurz nickte, und die beiden stürzten sich zusammen auf ihre Gegner. Auch Cása tat sein Bestes um zu helfen, doch er wollte niemanden verletzen, also riss er meist nur die Angreifer von seiner Schwester und ihrer Freundin herunter und wich selbst den Krallenhieben und Bissen aus. Die Weibchen stellten sich nicht mal so schlecht an, sie waren beide stark, schnell und geschickt, während ihre Gegner schnell erschöpft wurden. Doch gerade als sie dachten sie hätten genug Wachen erledigt und würden fliehen können sah Athena über die Schulter und entdeckte Kapera, welche mit Verstärkung geholt hatte und nun mit einer weiteren, größeren Patrouille auf sie zugerast kam. Erneut wurden sie umstellt, doch diesmal warfen die Stammesmitglieder Lianenseile nach ihnen, deren Schlingen sich um die Hälse der Außenseiter legten und fest gezogen wurden, dann verloren sie alle nacheinander den Boden unter den Füßen als die gegnerischen Krieger sie mit den Seilen niederrissen und ihnen die Beine umwickelten. Trotz aller Mühen und ihrem starken Kämpferwillen waren sie hilflos gefangen.
Kapera trat auf sie zu und blickte grinsend auf sie hinab.
«Unser Lord wird euch nun empfangen.»