Storyquest #1




Storyquest #1 - Eine Zweite Chance

Zitternd lagen sie Arm im Arm im Schnee. Sie wussten beide, es würde ihr Ende sein, egal, wie stark ihr Lebenswille ist. Sie hatten keine warme Kleidung, nichts zu Essen und kein Dach über dem Kopf. Nichts, was sie warm halten würden.

So hielt Argon seine Schwester im Arm, versuchte ihr die Angst zu nehmen und für sie da zu sein, als beide in der Kälte einschliefen. Und wie mehr fühlte es sich für beide nicht an. Denn einen Moment später öffneten sie die Augen und sahen sich verwirrt an. Sie blinzelten ein paar Male, ehe sie voneinander ablassen und sich umsahen.

Die Umgebung war ihnen bekannt, es war der Wald, in dem sie ihr Ende gefunden haben. ABer ihr Ende…? Der Wald lag in voller blühte, die Sonne schien zwischen den Baumkronen hindurch, hier und da spielten ein paar Tiere und in der Nähe hörte man einen kleinen Bach plätschern.

Arezou wandte sich zu ihrem Bruder “Argon was ist…” sie hielt sich die Hände vor den Mund und sah, wie sich der Schwarzhaarige selber musterte. “Was ist mit dir passiert?” Ihn zierten Ledekleidungen gehüllt und an seiner linken Schulter fiel ein Umhang hinunter der am unteren Ende in Flammen stand, aber weder heiß war, noch auf andere Dinge über sprang. Auf seiner rechten Schulter zeichnete sich ein Tattoo ab in Form eines schwarzen Wirbels.

Argon sah seine Schwester an und deutete mit einem Finger auf ihr Kleid. Das Kleid war länger als ihre Beine, war oben Rosa und ging in ein Blau über. Das Glitzern konnte einen schon fast erblinden lassen.

Doch mehr verwirrt waren beide über die Körperteile, die sie dazu bekamen. Argon hatte einen Schweif der einem Phönix glich und auch seine Ohren waren verschwunden, wofür nun prachtvolles Gefieder seine Kopfseiten schmückte. Seine Haare waren zu einem halben zopf nach hinten gebunden und die Strähnen verfärbten sich zu den Spitzen hin in rot, orange und gelb, es erinnerte an Flammen. Arezou hatte einen bunten Pferdeschweif dazu bekommen und auch das goldene Horn auf ihrem Kopf war neu. Auch ihre Ohren waren verschwunden und dafür hatte sie strahlend weiße Pferdeohren neben dem Horn. All diese Körperteile waren leicht durchsichtig.

Doch keiner von beiden konnte sich erklären, was passiert war und wer sie waren. Sie waren sich sicher, dass sie zum sterben im Schnee eingeschlafen waren aber nun standen sie hier. Erwachsene, die seltsam aussahen und sich derzeit auch fremd fühlten. “Ihr seid die Kinder, die um der Tiere willen kämpfen müssen. Auserwählt um eine neue Ära einzuläuten. Meine Kinder… In euch habe ich all jene Seelen vereint, die in den Jahren der menschlichen Herrschaft ein zu schnelle und ungerechtfertigtes Ende fanden. Ihr seid die Repräsentation meiner Selbst. Ihr seid die ersten eurer Art und dazu bestimmt, jenen die nach euch folgen, den Weg zu zeigen. Meine erste Schöpfung… die Sielgees!”

Es war wie eine Stimme in ihren Köpfen und sie sahen sich verwirrt um. Am himmel sahen sie einen Wirbel, es erinnerte an ein schwarzes Loch, aber es schien nichts zu verschlingen. Sie wussten noch nicht, dass sie die einzigen waren, die diesen Wirbel sehen konnten, denn sie waren etwas besonderes.

Arezou nahm Argon an den Handen und sah ihm in die Augen. “Es ist ein Wunder. Fast wie… eine zweite Chance…” sagte sie und lächelte etwas unsicher. Doch Argon verzog keine Miene und sah seine Schwester finster an. “Oder ein Fluch…”



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