Kerion Pack


Authors
QuilaHyrenn
Published
4 years, 29 days ago
Updated
4 years, 29 days ago
Stats
3 5232

Chapter 1
Published 4 years, 29 days ago
1737

stories with and about elvira and jayflight

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Author's Notes

1607 words (stranger)

elvira travels east towards the desert. in his territory, jayflight lives his everyday life. the two meet a couple times without the other one knowing, until the next morning when jay brings elvira water and they introduce themselves.

https://www.deviantart.com/chocolatesparerib/art/Ruhe-Jayflight-Elvira-802214139

Ruhe I


Faul räkelte sich eine einsame Fähe auf dem Ast eines alten, knorrigen Baumes, mit verdrehtem aber robustem Stamm. Sie hatte sich für eine kleine Rast während ihrer Reise hier niedergelassen, doch dass sie sich in diesem Gebiet aufgrund ihres außergewöhnlichem Pelzes schlecht verstecken konnte war ihr sichtlich egal. Ihr orangerotes Fell mit den leeren Punktstreifen, sowie die türkisgrünen Tupfen in ihren schwarzen Markierungen leuchteten durch das Gewirr aus Lianen und Blättern und konnte bereits von weitem gesehen werden. Doch sie war erwachsen und gut trainiert, weshalb sie sich keine Sorgen machte von einem anderen Saliko oder gar einem Räuber entdeckt zu werden. Egal was es war, sie würde damit fertig werden, doch nun wollte sie schlafen.

Während Elvira schlief träumte sie von ihren Geschwistern und ihrer Mutter und lächelte sanft. Sie wusste es war die richtige Entscheidung gewesen ihren eigenen Weg zu suchen, auch wenn es immer noch weh tat von ihnen getrennt zu sein. Sie zog es einfach weiter in den Osten, der aufgehenden Sonne entgegen, dorthin wo Ibeas wilde und ungezähmte Seite lag. Sie hatte unterwegs ein paar freundliche Fremde getroffen, welche ihr Unterschlupf gaben und die Richtung wiesen, doch sie genoss das Leben alleine doch noch am meisten. Trotz allem hatte sie sich nie irgendwo wirklich zugehörig gefühlt, auch in ihrer Familie nicht. Das Karamellfarbene Weibchen wusste nicht was ihr Ziel war und was sie erreichen wollte, aber sie vertraute darauf dass es sich mit der Zeit weisen würde. Und wer weiß, vielleicht würde sie auf ihrem Abenteuer durch den Dschungel auch ihren Vater treffen und kennen lernen. Selva hatte ihrem Nachwuchs nie erzählt wer er war und Elvira hatte angenommen dass das daran lag weil er bereits eine Partnerin und Welpen in einem anderen Stamm hatte. Zumindest kam ihr diese Vermutung plausibel vor. Was genau passiert war und Selva den Wurf alleine großziehen musste wusste niemand außer ihr selbst, doch vielleicht konnte der Vater das Mysterium lüften.

Als sie schließlich ein paar Stunden später wieder erwachte um in den Strahlen der Spätabendsonne weiterzureisen, streckte sie sich und sprang elegant vom Baum um schließlich wieder festen Boden unter ihren Pfoten zu haben und ihren Weg fortzusetzten.


Zur selben Zeit an einem weit entfernten Ort schlug ein brauner Mayurrüde gerade im Sprint seine Zähne in den Nacken eines panischen, alten Kesals. Das Tier war trotz seiner imposanten Größe bereits zu geschwächt um sich gegen den Saliko zu wehren und, mit einem letzten krächzenden Schrei, wich das Leben aus dem Körper des Wesens. Das Männchen hatte das Maul immer noch um den Hals des Kesals geschlossen und legte vorsichtig den Kopf des Pflanzenfressers zu Boden. Dann setzte er sich neben seine Beute und senkte ehrfürchtig den Blick.

«Ich danke den Götter für diese erfolgreiche Jagt. Du Kesal hast dein Leben für mich und viele Andere gegeben und deine Seele wird nun Teil Ibeas werden, auf dass deine Nachkommen in einer guten Welt aufwachsen. Danke für dein Opfer.»

Er verharrte noch einen Moment, dann richtete er sich auf und riss den ersten Bissen aus dem Kadaver des Tieres, der Körper noch warm, doch die Muskeln bereits zäh. Häherflug weigerte sich jedoch junge und nicht ausgewachsene Beute zu erlegen, weshalb er sich oft mit den Alten zufriedengeben musste, doch das war ihm nur recht. Sie hatten ihr Leben gelebt.

Als er fertig war und sich das Blut von den Lippen leckte war noch viel Fleisch an den Rippen des Kesals, doch Häher machte sich darüber keine Gedanken. Einige Geier hatten bereits seit einer Weile ihre Kreise über ihm im Himmel gezogen und würden den Rest vernichten sobald er ging, wenn nicht noch ein anderer Räuber sich den Resten entledigte. Jedenfalls würde der Pilzfarbene erst wieder in ein paar Tagen oder einem Viertelmond jagen und bis dahin sein Revier kontrollieren und vor Schädlingen absichern. Alles was das Gebiet aus dem Gleichgewicht brachte musste wieder ausgeglichen werden um für Frieden und Wohlstand aller Spezien zu sorgen.


Eine sanfte Briese wehte über die Steppe und zerzauste nicht nur das Fell des braunen Rüden sondern ließ auch seine blaue Feder, welche er in seiner Mähne stecken hatte, leicht hin und her wiegeln. Er blickte sich um und prüfte die Luft. Es wurde bereits spät und es war an der Zeit seinen Unterschlupf aufzusuchen, doch da das Männchen vorher noch seinen Kräutervorrat aufstocken wollte machte er einen Umweg um unterwegs ein paar davon aufzusammeln. Das kurze, trockene Gras unter seinen Pfoten knisterte bei jedem Schritt, doch Häher genoss das Geräusch in vollen Zügen. Als er schließlich stehen blieb bemerkte er weitere Pfotenschritte und blickte sich um. In der Ferne sah er, zwischen einigen verdorrten, kahlen Büschen hindurch, einen anderen Saliko. Normalerweise würde er diesen sofort darauf aufmerksam machen dass dies sein Revier war und er sich an gewisse Regeln halten müsste wenn der Fremde hier bleiben wollen würde, doch Häherflug zögerte. Die meisten Durchreisenden in letzter Zeit waren meist schnell wieder verschwunden, weshalb eine Konfrontation vielleicht nicht nötig war. Er löste seinen Blick von der dunklen Shilouette und fuhr seine Kräutersuche fort. Der Eindringling würde am nächsten Tag bereits wieder weg sein.


Elvira schritt zögerlich durch das ihr unbekannte Gebiet, ihre Ballen schmerzten auf dem harten Untergrund als sich vertrocknete Grashalme in ihre Pfoten bohrten. Die Erde hier war nicht mehr so weich und bemoost wie sie sie kannte. Die Mayurdame hatte kurz nach ihrem Nickerchen eine Blumenwachtel entdeckt und hierher verfolgt, doch das Tier hatte sie bemerkt, war in einem Loch im Boden verschwunden und hatte die orangene Fähe hier zurückgelassen. Es war ungewohnt für sie ohne den Schutz der Blätter vor fremden Blicken, doch hier war ihre Fellfarbe dafür weit besser getarnt. Neugierig hatte sie die Gegend weiter erkundet und war nicht sofort wieder in den Dschungel zurückgelaufen. Dass sie beobachtet worden war hatte sie nicht bemerkt und fühlte sich sicher in ihrer Einsamkeit. Doch je weiter sie fortschritt, desto mehr Geruchsmarkierungen eines anderen Rüden bemerkte sie und blieb schließlich stehen. Er schien hier alleine zu leben, denn sie konnte keine weiteren Duftmarken erkennen, aber sie wollte nicht riskieren entdeckt zu werden und drehte sich um um in die andere Richtung zu marschieren. Als sie schließlich aufgab in der Dunkelheit der Nacht und diesem ungewohnten Terrain Beute zu machen fand sie einen kleinen Felsen mit einem dürren Dornenbusch daneben und grub sich eine Schlafmulde zwischen beiden um vor Kälte und Räubern sicher zu sein. Der Boden war leicht sandig und bildete ein durchaus weiches Nest für eine Nacht, weshalb sie sich erschöpft in der Mulde zusammenrollte und ihre schmerzenden Glieder erholte, doch einschlafen konnte sie so schnell nicht. Sie blickte aus dem Schutz ihres Verstecks heraus auf die Steppe und ließ ihren Blick über die Landschaft wandern. Langsam zogen spärlich Wolken vorbei und ein Skorpion hatte sich aufgemacht um sich Futter zu suchen, doch er schien sie zu bemerken und vermied die Fähe, was ihr nur recht war, denn sie wollte weder mit der Kreatur kämpfen, noch diese fressen.

Plötzlich entdeckte sie einen dunklen Umriss ein Stück von ihr entfernt. Es war eine Saliko, keine Frage, doch er schien nicht zu merken dass sie da war. Häherflug hatte sein Maul voller Kräuter und konnte den Duft der Fremden deshab nicht wahrnehmen und wanderte zielstrebig zu seinem Bau zurück. Sie beobachtete ihn interessiert und aufmerksam bis dieser sich aus ihrem Blickfeld entfernt hatte. Die Fähe rätselte ob er sie verjagen würde wenn er sie bemerke, doch das würde sie schon noch früh genug herausfinden. Die Karamellfarbene rollte sich zusammen und steckte ihre Schnauze unter den Bauch, dann schlief sie schnell ein.


Am nächsten Tag wachte Häherflug bereits sehr früh auf. Er genoss den Sonnenaufgang jeden Morgen und blickte mit Freude auf den Himmel als dieser sich langsam rosa färbte. Schließlich erhellten die ersten Strahlen das Gebiet und warfen lange, weiche Schatten über die grasbewachsene Ebene. Als der Rüde seine tägliche Fellpflege abgeschlossen und die Kräuter vom Vortag zum Trocknen am Boden vor seinem Unterschlupf ausgebreitet hatte wollte er den nächsten Bach finden um ein paar Schluck Wasser zu trinken. Auf dem Weg kam er erneut an Elvira vorbei, welche noch schlief, doch diesmal vernahm er ihren Geruch und, nach kurzer Überlegung, näherte er sich vorsichtig dem Felsen. Erst konnte er sie aufgrund der Farbe ihres Pelzes nicht erkennen, doch als er merkte dass der kleine Hügel sich stets hob und senkte merkte er dass der die Fremde endlich gefunden hatte.

Schnell lief er zurück nach Hause, schnappte sich die Hälfte einer Kokosnuss, welche ihm ein Gast zum Dank hier gelassen hatte, lief zum Bach und füllte diese mit Wasser, nachdem er seinen eigenen Durst gelöscht hatte. Dann brachte der Rüde die gefüllte Schale zu der Fremden und plazierte sie vorsichtig vor ihr in den Sand, dann stupste er sie sanft an.

«Hallo? Geht es dir gut?»

Elvira erschrak, überrascht über sein plötzliches Erscheinen und verwirrt wo sie war. Ihr Blick schweifte verwirrt umher, bis er schließlich auf dem Rüden vor ihr verharrte. Es war ein brauner Mayur mit Punktstreifen und hellem Schweif, welcher sie geduldig musterte.

«Ich habe dir Wasser gebracht, du musst durstig sein nach deiner Reise.»

Er deutete mit seiner Pfote auf die Kokosnuss und sie roch skeptisch daran, doch das Männchen schüttelte bestimmt den Kopf.

«Es ist nicht vergiftet, keine Angst. Ich würde niemals jemanden verletzen der es nicht verdient hat.»

«Das ist nicht gerade beruhigend.»

«Hättest du es denn verdient?»

«Nein, natürlich nicht!»

«Dann trink, dir wird es besser gehen.»

Zögernd tat sie was er sagte und merkete wie neue Energie ihren Körper durchströmte. Sie leckte sich über das Maul und nickte ihrem Gegenüber höflich zu.

«Vielen Dank. Mein Name ist Elvira.»

«Häherflug. Nett dich kennen zu lernen.»