Kerion Pack


Authors
QuilaHyrenn
Published
4 years, 1 month ago
Updated
4 years, 1 month ago
Stats
3 5232

Chapter 2
Published 4 years, 1 month ago
1758

stories with and about elvira and jayflight

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Author's Notes

1641 words (the bond)

elvira and jayflight talk, then he shows her how to smoke a pipe and they get high together, thinking about what matters in life and bonding over this shared experience.

https://www.deviantart.com/chocolatesparerib/art/Ruhe-Jayflight-Elvira-802214139

Ruhe II


«Was bringt dich hier in diese abgelegene Gegend?»
«Ich suche nach einem Ort an dem ich bleiben möchte. Aber ich hatte noch kein Glück.»
«Wonach suchst du denn?»
Häherflug hatte sich vor die Fähe gestzt und den Schweif um seine Pfoten gelegt, während er sie interessiert und mit schief gelegtem Kopf betrachtete.
«Ich weiß auch nicht genau...Ich habe mich einfach bisher nirgends wirklich Zuhause gefühlt.»
Sie blickte in die Ferne, in Gedanken versunken. Der Rüde merkte dass sie etwas beschäftigte und erinnerte sich daran wie er seine ursprüngliche Heimat verlassen hatte als er jünger war um dieses Paradies zu finden.
«Es ist schwer herauszufinden wo man hingehört. Aber die Götter werden dir den Weg weisen.»
Sie nickte langsam.
«Das hoffe ich. Wo kommst du her? Lebst du schon länger hier?»
«Eine geraume Weile, ja. Ich habe meinen Stamm verlassen als ich noch sehr jung war, ich konnte nicht mit den Regeln und dem Leben im Rudel leben. Ich wollte meine eigenen Entscheidungen treffen und vor allem so im Einklang mit der Natur leben, dass ich Teil davon werde. In einem großen Tribe ist sowas nicht möglich.»
«Verstehe. Und hast du hier diesen Traum erfüllen können? Es scheint hier sehr...abgeschieden zu sein, macht dich das nicht traurig?»
Er lächelte zu sich selbst und nickte ihr kurz zu.
«Könnte ich alles nochmal wiederholen, ich würde es nicht anders machen. Dies ist der perfekte Ort für mich. Ich bin hier vielleicht oft alleine, aber nie einsam. Die Steppe ist wild und unberührt, alles geht seinen Lauf so wie es soll und die wenigen Salikos welche vorbeikommen sind meist freundlich und haben interessante Geschichten zu erzählen. Hier kann ich die Freiheit genießen die ich immer wollte.»
«Das klingt zu schön um wahr zu sein...»
Sie blickte auf ihre Pfoten, wohl unsicher ob sie diese selbstzufriedenheit auch bald finden würde. Er bemerkte wie sich ihr Gesicht verdunkelte und hob ihr Kinn mit der Pfote an sodass sie ihm in die Augen sah.
«Aber nicht doch, du bist noch viel zu jung um so pessimistisch zu sein. Ist etwas passiert dass du so denkst?»
«Nein, eigentlich nicht. Ich weiß nur noch nicht recht wo ich hingehöre, das ist alles.»
«Nun, wenn du möchtest kannst du ja vorerst hier bleiben bis du weißt was du wirklich willst. Glaube mir, ich kenne einen Weg um deine Seele zu ergründen, mir hilft es immer eins mit mir und meinen Gefühlen zu werden.»
Die Karamellfarbene schmunzelte und hob eine Augenbraue.
«Ach ja, und wie das?»
Er zwinkerte zurück und flüsterte ihr verstohlen ins Ohr.
«Die Natur.»

Gemeinsam wanderten sie zu dem Bau des Rüden und Elvira betrachtete fasziniert das Gebilde, welches er gebaute hatte als sie langsam herumschritt. Er hatte Äste und Gräser so aneinandergereiht, aufgestellt, verwoben und gepolstert dass ein spitz zulaufender Stapel entstanden war, welcher Innen einen Hohlraum hatte. Das Tipi war zwar klein doch trotz allem ziemlich komfortabel, denn die Pflanzen schirmten den Saliko vor Wind und Wetter ab und tarnten ihn gleichzeitig vor Fremden und Räubern. Im Innenraum lagen am Boden, neben der Kuhle mit dem weichen Nestmaterial, ein paar Kräuter, dieselben welche auch vor dem Bau ausgebreitet waren, doch die Drinnen waren bereits trocken und fein gerieben worden. Daneben lag ein merkwürdiges Objekt aus einem langen Stoßzahn gefertigt, geschnitzt, mit Federn darangebunden und Löchern an beiden Seiten.
Häherflug nahm das unbekannte Werkzeug in die Pfoten und legte einige der Kräuter auf das abgeflachte Ende. Dann schnappte er sich einen Feuerstein, welchen er ebenfalls verstaut hatte, zündete die Pflanzen an und verließ den Bau, Elvira neugierig hinterher. Häher setzte sich und deutete der Fähe es ihm nachzumachen, dann hielt er den Zahn zum Maul, legte es mit der Öffnung ohne Pflanzen an die Lippen und saugte daran. Die Kräuter brannten heller und stärker, bis er aufhörte einzuatmen, kurz wartete und schließlich ausatmete. Starker Rauch kam aus seinem Rachen und den Nüstern und Elvira riss geschockt ihre Augen weit auf.
«Was...was ist das?!»
«Ruhe. Frieden und Ruhe. Du wirst es verstehen wenn du es auch versuchst.»

Er hielt ihr das Gerät hin doch sie wich erst zurück und er zuckte mit den Schultern.
«Du musst nicht wenn du nicht willst, bleibt mehr für mich.»
Der braune Rüde wiederholte den Prozess und atmete erneut helle Rauchwolken aus. Es roch nach Asche und Kräutern und Elvira wusste nicht ob es dumm oder klug wäre es zu versuchen, doch die Neugier siegte am Ende. Sie nahm den Zahn entgegen und tat es ihm gleich, doch der Rauch kratzte in ihrem Hals und sie begann zu husten, sofort ihre Entscheidung bereuend.
«Du gewöhnst dich schnell daran, es ist übungssache.»
«Igitt, das schmeckt furchtbar! Warum sollte ich mich daran gewöhnen wollen?!»
«Wegen dem Gefühl dass du bekommen wirst. Sag mir bescheid wenn du es bemerkst.»
Das Weibchen mit den grünen Tupfen im orangenen Fell war nun sehr verunsichert, doch sie versuchte dem noch unbekannten zu vertrauen, denn er schien keinesfalls bösartig zu sein. Und da er selbst ebenfalls den Zahn benutzte setzte er sich derselben Wirkung aus wie sie, also konnte es wohl kaum giftig sein. Einen Moment später waren die Kräuter verbrannt, weshalb er das Gerät in den Bau zurücklegte und sich anschließend außerhalb auf den Rücken legte und den Himmel anstarrte. Sein Blick war glasig, wirkte müde und trüb, doch er hatte ein Lächeln im Gesicht.
«Ich habe bereits einige verschiedene Pflanzen ausprobiert, doch diese hier sind meine Liebsten. Sie sind irgendwie andes.»


Elvira merkte wie auch ihre Glieder schwer wurden und sie legte sich neben Häher auf die Erde und starrte die vorbeiziehenden Wolken an. Alles schien sich anfangs leicht zu drehen, doch dann breitete sich ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit in ihr aus. Der harte Untergrund schien plötzlich bequem und weich und sie strich mit ihren Pfoten darüber wie in Trance. Ihre Gedanken schienen zu Rasen doch die Zeit verging kaum. Sie dachte an das was sie schon so lange bedrückt hatte und es schien so unbedeutend und weit weg.
Häher währenddessen versuchte etwas das er bereits ein paar Male versucht hatte zu üben. Er stellte sich vor wie er den Weg zum Bach ging, jeden Schritt. Er blickte in das Wasser und sah viele, glänzende Fische darin herumtreiben. Als würde er sich einen davon mit dem Maul schnappen stellte er sich vor wie sein Geist in den Fisch fuhr und er sah alles vor seinen Augen aus der Perspektive des schuppigen Wesens. Er erkannte den Grund des seichten Gewässers, die anderen Fische um ihn herum, das Gefühl des Wassers als es an ihm vorbeiströmte. Er stellte sich nicht nur vor der Fisch zu sein – er WAR der Fisch. Er folgte dem Strom des langsamen Baches und sprang gelegentlich mit einer kräftigen Bewegung nach oben, sah sein Territorium vor sich ausgebreitet so wie er es kannte, und tauchte schließlich wieder im Wasser ein. Es war unbeschreiblich schön für ihn so im Einklang mit allem zu sein, auch wenn es noch so Anders war als er. Jede Kreatur hatte seiner Meinung nach einen Sinn und ein Recht zu leben, und durch diese 'Seelenausflüge' wie er sie nannte, konnte er alles um ihn herum noch weit besser wertschätzen.

Als die beiden nach einiger Zeit wieder mehr zu sich kamen begannen sie sich zu unterhalten und über das gesehene und gedachte zu reden. Elvira öffnete sich völlig dem Fremden, es war ihr egal was er von ihr dachte oder ob er diese Informationen gegen sie verwenden könnte. Sie war noch viel zu benebelt um über so etwas nachzudenken. Doch der Rüder erwies sich als guter Zuhörer und Ratgeber.
«Wie würdest du überhaupt erkennen dass du deinen Vater gefunden hast wenn du ihn siehst?»
«Nun, ich nehme an er wird meinen Geschwistern und mit sehr ähnlich sehen und irgendwie nach Familie riechen. Ich glaube ich würde es wissen, ich spüre es einfach.»
«Und dann? Du hast dein gesamtes Leben ohne ihn verbracht. Und deine Mutter hat dich gut großgezogen. Ich denken nicht deinen Vater zu suchen würde dein Leben zum Besseren wenden. Und wenn er so denken würde wie du, dann hätte er dich und deine Geschwister schon längst gesucht, meinst du nicht?»
«Ja...das stimmt wahrscheinlich. Aber ich würde einfach gerne wissen wer er ist und vor allem wie. Vielleicht fühle ich mich ja ihm zugehörig.»
«Was du suchst wirst du nicht in Anderen finden. Du musst mit dir selbst zufrieden werden.»
«Aber wie mache ich das?»
Er zuckte mit den Schultern.


«Warte. Denke darüber nach. Suche die Einsamkeit um deine Gedanken zu sortieren. Lebe im Moment und plane nicht zu viel. Du wirst merken was sich richtig anfühlt und was nicht.»
Sie nickte.
«Das erinnert mich an etwas das eine Bekannte vor einer Weile zu mir gesagt hat als ich noch überlegt habe ob ich mich auf diese Reise begeben soll. Sie war ein Orakel und hat mit den Göttern gesprochen.»
«Du glaubst das geht?»
«Du etwa nicht? Nachdem du gerade ein Fisch geworden bist, warum sollte das nicht gehen?»
«Wohl wahr, wohl war.»
Er grinste und begann dann zu lachen, konnte sich garnicht mehr einkriegen und seine Freude ließ auch Elvira kichern.
«Warum lachst du?»
«Das glaubt mir niemand wenn ich erzähle ich hatte eine Vision in der ich ein Fisch war.»
«Haha, stimmt. Die werden eher denken du bist verrückt.»
«Ist ja egal, sollen sie das doch, hauptsache ich glaube mir selbst.»
«Ich glaube dir auch.»
Sie starrte mit halb geschlossenen Augen den Himmel an, ebenso wie er. Sie wollte erst Mal für eine Weile hier bleiben, es war sehr schön in dieser Gegend und der Rüde war einfach faszinierend. Er dachte ebenso über sie, freute sich dass sie keine Anstalten machte ihn so schnell zu verlassen. Er hatte nie etwas gegen Gesellschaft, doch diese Fähe schien seine Ansichten zu teilen und ihn zu verstehen wie es sonst noch niemand geschafft hatte. Und ihre Herzen schlugen wie eines.