Rani Stories


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4 years, 1 month ago
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4 years, 1 month ago
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Chapter 4
Published 4 years, 1 month ago
1978

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Author's Notes

1821 words

Rani is looking for Viper to try and convince him to leave Freya one last time. But the hob is still pissed about what had happened and Freya steps in as well. When the fungi goes too far, Freya tries to scare her away with terrible consequences.

https://www.deviantart.com/chocolatesparerib/art/Ein-Versehen-Viper-Freya-Rani-780565064

Ein Versehen


Langsam streifte eine braune Fähe mit großen, pechschwarzer Stellen im Fell durch den Dschungel. Ihr Tabby Muster tarnte sie perfekt zwischen den Baumstämmen und dichtem Buschwerk und auch mit iherm Verhalten zog sie keinerlei Aufmerksamkeit auf sich…außer sie wollte dies. Ihre braunen Augen schweiften umher, auf der Suche nach etwas in der Gegend das ihr bekannt vorkommen könnte. Sie wusste sie war in dem Gebiet eines fremden Tribes und dass sie bereits hier gewesen ist, doch da sie viel umher reiste war sie sich nicht sicher ob sie das Territorium, welches sie suchte nun betreten hatte. Sie erinnerte sich an den Rüden und die Welpen, welche sie in dem Stamm, den sie nun aufsuchte, getroffen hatte. Ein letztes mal wollte sie versuchen den Rüden zu überreden sich auf sie einzulassen, ihre Langeweile vertreiben und die Spannung der Begegnung genießen, egal wie es ausgehen würde.

Sie grummelte vor sich hin, ihre Laune konnte durchaus besser sein. Die letzten paar Viertel-Monde war sie untergetaucht und hatte sich in der Gegend nach einem freien Revier für sich umgesehen, musste jedoch erfolglos zurückkehren. Jedes gute Gebiet war bereits an andere Tribes vergeben und sie hatte keine Lust sich einem anderen Stamm anzuschließen und sich deren Regeln zu unterwerfen. Sie folgte nur ihren eigenen.


Vorsichtig streckte Rani den Kopf zwischen zwei Farnbüschen hindurch und blickte auf die Lichtung vor ihr. Ein großer, reißender Fluss schlängelte sich vor ihren Pfoten entlang und mit erleichterung trat sie näher um ein paar Schluck des kühlen nasses zu genießen. Während sie trank hörte sie plötzlich ein leises, kaum vernehmbares Rascheln vor sich. Ihr Ohr zuckte erst nur, suchend nach der entsprechenden Richtung, doch als das Geräusch näher kam hebte sie den Kopf und starrte Aufmerksam in den Wald. Das Wasser tropfte ihr immer noch vom Kinn, doch sie achtete nicht darauf. Ihre Neugier brannte und sie sprang mit einem grazilen Satz über den Fluss um herauszufinden ob es sich um einen Saliko oder Beute handelte. Als sie Näher kam konnte die Fähe einen ihr bekannten Geruch vernehmen und grinste siegessicher. Sie wusste nun dass sie ihr Ziel erreicht hatte. Sie sprach mit selbstbewusster, süßlicher Stimme in die Schatten des Dschungels.


«So treffen wir uns wieder, hübscher.»

Das Rascheln verstummte kurz, bis kurz darauf ein Saliko aus dem Wald hervortrat und stirnrunzeln die Fähe mit dem Fungi Pelz betrachtete.

«Du schon wieder. Hau bloß ab, ich hab nicht vergessen was du getan hast!»

«Ach komm schon, wir hatten doch Spaß, oder nicht?»

Sie grinste den vernarbten, giftgrünen Rüden vor ihr an, doch dieser hatte bereits seine Muskeln zum Kampf angespannt und das Fell auf seinem Nacken aufgerichtet.

«NEIN HATTEN WIR NICHT!»

Er zischte sie zwischen seinen gefletschten Zähnen hindurch an. Es war ein leichter Rückschlag für Rani, doch sie wusste sie konnte ihn immer noch um ihre Kralle wickeln und ließ sich nichts anmerken.

«Lass doch mal locker, Süßer! Ich kann dir gerne den Rücken massieren wenn dir das hilft zu entspannen…oder möchtest du das alles lieber gleich überspringen und zur Sache kommen?»

Ein tiefes Knurren kam aus Vipers Kehle und er riss das Maul brüllend auf.

«HAU ENDLICH AB! Du bist hier nicht erwünscht! Ich hab dich oft genug gewarnt, aber jetzt reicht es mir!»

Er hob seine Pfote und holte zum Schlag aus, die Krallen ausgefahren.

Rani erschrack und sprang zur Seite, doch die scharfen Krallen schnitten ein paar Strähnen ihrer dunklen Mähne ab, welche langsam zu Boden segelten.

Sie fauchte vor Schreck, zwang sich jedoch zur Ruhe und schüttelte die Anspannung ab, leckte sich kurz über die Brust um ihre Reaktion zu verstecken, dann sah sie den Rüden mit schief gelegtem Kopf an.

«Sag bloß sie hat dich zurückgenommen? Also war all meine Arbeit umsonst?»

«Was meinst du?!»

«Na ich wollte euch auseinanderbringen damit wir beide ungestört Zeit miteinander verbringen können, war das nicht offensichtlich?»

Viper betrachtete die Fremde von oben bis unten. Sie war nicht unansehnlich, aber für ihn gab es trotzdem nur Freya und keine andere.

Plötzlich legte sich sein Gegenüber auf den Boden und rollte im hohen Gras herum, verbreitete ihren Geruch und zeigte ihm den ungeschützten Bauch. Trotz all seiner Abweisungen und Drohungen versuchte sie es stur weiter und traute ihm immer noch zu dass er sie nicht wirklich verletzen würde.

Ihr Geruch stieg ihm in die Nase und sein Fell begann zu prickeln. Er hatte nicht gelogen als er damals Freya erzählte dass er nie Anziehung gegenüber Rani verspürt hatte, doch nach allem was mit Menetekel passiert war...Sein Herz mochte ‘nein’ sagen, doch sein Körper sagte ‘ja’ und Rani erkannte dies ganz genau. Sie stand auf und ging zu dem Rüden, rieb sich an seinem Hals und wickelte ihren Schweif um seinen, schmiegte sich komplett an ihn wie eine Boa welche ihre Beute in tödlicher Umarmung umschließt. Viper war sichtlch nervös. Er hatte genug damit zu tun gehabt sein Partnerin davon zu überzeugen dass nichts zwischen ihm und der Fremden gelaufen war, doch nun hatte er wieder ihren Gestank im Pelz hängen!


«Komm schon, gib endlich nach! Ich weiß dass du es auch willst. So ein hübscher, starker Rüde wie du muss doch ständig von Weibchen umringt sein, oder etwa nicht?»

«Wa..? Nein..ich meine…was geht dich das an?!»

«Ich hab gerade eine schlechte Zeit hinter mir. Hilf mir doch dies zu vergessen und zu einer guten Zeit zu machen.»

Er versuchte sich aus ihrer Umarmung zu befreien und schaffte es schließlich auch mit viel Müh und Not. Er trat Schritt für Schritt zurück, doch Rani folgte ihm langsam und flüsterte ihm kaum hörbar entgegen.

«Wenn du mir gibst was ich will verpreche ich dass ich dich in Zukunft in Ruhe lasse. Ich werde verschwinden und wir werden uns nie wieder sehen. Was hier passiert bleibt unter uns und niemand muss es je erfahren…wir wollen doch beide nur ein bisschen Spaß.»

Er trat von einer Pfote auf die Andere. Es war durchaus ein verlockendes Angebot. Seine Möglichkeit sich für die Demütigung der Welpen zu rächen welche er anstatt des Monsters gesäugt hatte. Doch nein, er durfte sich nicht darauf einlassen! Rache würde alles nurnoch schlimmer machen. Er stieß sie von sich und die Fähe stolperte rückwärts von ihm weg.

«Hey, was soll das! Behandelst du so auch deine Partnerin?!»

Er knurrte erneut, die Fremde ging offensichtlich zu weit.

«Was weißt du schon von mir und meiner Gefährtin?! Du läufst doch nur von Rüden zu Rüden ohne dich einen Dreck um deren Gefühle zu scheren!»

Rani wusste seine Worte würden jede andere verletzen, doch nicht sie. Er hatte recht, mit jedem Wort.

«Und wenn es so ist? Ich sehe nichts falsches daran. Sag doch endlich ja!»

«Bist du taub? Er will dass du ihn in Ruhe lässt!»

Ein weiterer Saliko trat auf die Lichtung. Die große, gefleckte Fähe baute sich grimmig vor das Fungi-Weibchen auf und knurrte sie unverhohlen an. Viper wollte alles erklären, doch er kam nicht zu Wort.

«Freya, ich...»

«Was, DAS ist deine Partnerin? Uff...»

Rani war absichtlich so gehässig um die beiden anzustacheln, doch sie gingen nicht darauf ein.

«Viper, als du mit Menetekel gekämpft hast habe ich dich nicht davon abgehalten. Du musstest die angestaute Wut rauslassen, das verstehe ich. Nun lass mich dasselbe tun. Ich verspreche dir sie wird dich nie wieder belästigen.»

«Ach ja? Und wie willst du das anstellen? Du jagst mir keine Angst ein.»

Ranis Gesicht zierte ein breites Grinsen, von einem Ohr zum anderen.

Viper war nicht sicher was er tun sollte, doch er sah ein dass Freya recht hatte. Somit nickte er kurz und ging zurück Richtung Lager. Er wusste die junge Fremde wäre seiner erfahrenen Gefährtin unterlegen und dass Freya heil zu ihm zurückkommen würde. Wie viele Kratzer die Fungi abbekommen würde interessierte ihn nicht.


«Also kann sich dein ach so toller Rüde nicht mal selbst verteidigen? Versteckt sich hinter einer Fähe...wie peinlich. Und ich wollte dass er mich besteigt...»

Das war zu viel. Freya schlug mit ausgefahrenen Krallen auf das andere Weibchen ein und diese schrie auf, konterte den Angriff jedoch wütend. Die Augen der grün getupften glühten vor Zorn und sie wurde blind in Rage, schritt immer näher auf die Fremde zu und drängte sie zum Fluss, während ihre starken Hiebe auf Rani herabregneten.

«LASS DICH HIER NIE WIEDER BLICKEN!»

«Hey, hör auf, du hast gewonnen! AU! DU TUST MIR WEH!»

Doch Freya konnte nicht. All die Trauer und Wut, die Einsamkeit und das verlorene Vertrauen welches wohl nie wieder zurückkommen würde hatten endlich ein Ventil gefunden. Den Ursprung der dafür verantwortlich war dass alles so eskalieren musste. Sie schlug immer weiter auf Rani ein bis diese plötzlich, nach einem kräftigen Tritt, zu Boden ging.

Nun lag bedrückende Stille über dem Wald. Als sie endlich Begriff dass ihre Gegnerin nicht mehr aufstand blickte die zornige Fähe zu Boden und erwartete die Fremde zusammengekauert vorzufinden, sich vor ihr schützend, doch ihre Augen weiteten sich vor Schreck als sie den leblosen Körper der braunen Fähe vor ihren blutigen Pfoten liegen sah. Rani lag ausgebreitet am Boden, das Maul geöffnet doch die Augen geschlossen. Wie konnte das passieren?! Sie hatte sich zwar nicht zurückgehalten, aber mehr als eine gehörige Lektion hätte Freya ihr nicht beigebracht.


«Hey, bist du okay? Hör auf mit dem Blödsinn, Sag doch was.»

Als Freya das braune Mayur Weibchen näher betrachtete sah sie wie dunkelrotes Blut unter ihrem Kopf hervortrat und den moosbedeckten Boden tränkte. Zögernd rollte sie die Fremde auf ihre andere Seite und sah wie ihr Blut auf einem spitzen Felsen klebte, welcher sich unter ihr befunden hatte. Sie musste mit dem Kopf genau drauf gefallen sein. Nun trat die dicke, metallisch riechende Flüssigkeit auch aus ihrer Nase und den Ohren und sie hatte die Augen immer noch nicht geöffnet. Die grün getupfte berührte sie vorsichtig, doch sie reagierte nicht.

«Oh bei der großen Mutter, was habe ich getan! Ich hab sie getötet!»

Ihre Gedanken rasten. Zum einen dachte sie sich sie hatte es verdient, auch Viper hatte sie anscheinend oft genug gewarnt dass er sie töten würde, doch Freya hätte das alles nie absichtlich herausgefordert. Was würde ihr Gefährte von ihr denken wenn er es herausfand? Oder gar Maylin? Sie hackte sowieso schon wegen jeder Kleinigkeit auf ihr herum. Freya wollte nichts riskieren, niemand durfte es erfahren. Sie zerrte den leblosen Körper zum Fluss und, nach kurzem zögern, warf Rani hinein. Die reißende Strömung umschloss sie sofort und trieb den nassen, braunen Pelz weiter, weg von ihrem Stamm. Das Adrenalin pumpte in ihren Adern, doch sie konnte immer noch klar denken. Freya putzte den Blutflecken vom Stein und wusch den Geruch und das Blut des Eindringlings aus ihrem Fell, sodass niemand merken würde was passiert war. Dann säuberte und trocknete sie noch gründlich ihr Fell mit der Zunge und begann den Rückweg. Ihre Beine zitterten und vor Panik rollte ihr eine einzelne Träne vom Gesicht, doch sie versuchte sich mit tiefem Ein- und Ausatmen zu beruhigen. Es hätte nicht so ausgehen müssen…aber nun war es zu spät.