Nulif


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Chapter 8
Published 4 years, 1 month ago
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Author's Notes

1675 words

koda meets members of the nulif tribe, they notice his kinship to kali and bring him to their camp. he finally meets his sister again and she welcomes him into her tribe immediately, as both have missed each other a lot.

https://www.deviantart.com/chocolatesparerib/art/Wiedersehen-Koda-Kali-798561082

Wiedersehen


Eine müde Gestalt schob sich durch die Zweige des Dschungels, auf der Suche nach einer bestimmten Duftspur. Der Rüde war bereits seit geraumer Zeit unterwegs, mehrere Monde lang, doch er hatte sein Ziel noch immer nicht gefunden.

«Wo bist du, sis? Wie weit kannst du gekommen sein?»

Der grüne Mayur mit den Rosetten im Fell und hübschen, weißen und schwarzen Markierungen kämpfte sich weiter, stets an die Hoffnung klammernd dass er seine Schwester bald finden würde. Sie musste doch noch am Leben sein.

Nachdem er kürzlich in dem merkwürdigen Tatra-Stamm seine Mutter gefunden hatte wollte er nun auch seine Wurfgeschwister wiederfinden und sich vergewissern dass es ihnen gut ging. Er vermisste sie und sehnte sich nach dem Gefühl von Nostalgie welches in ihm aufstieg wenn er sie roch oder mit ihnen sprach. Es erinnerte ihn an seine Welpenzeit. Koda lächelte zu sich selbst. Niemals würde es wieder so schön und einfach im Leben sein wie als Welpe. Für einen Moment dachte er auch an Logan und wie dieser von ihm denken würde nachdem er einfach ohne etwas zu sagen abgehauen war. Er fühlte sich schlecht deswegen, doch nun war es zu spät um einen Rückzieher zu machen.


Es waren ein paar Viertelmonde vergangen seit dem Unfall im Fluss und Soren und Hinami hatten sich inzwischen erholt. Der Rüde war auch endlich mit Tengu warm geworden und die beiden neckten sich bereits wie gute Freunde und Hinami war ebenfalls überglücklich zu sehen dass die beiden sich endlich gut verstanden. Sie waren gemeinsam unterwegs um die Reviergrenzen zu kontrollieren. Zwar nicht die richtige Arbeit für einen blinden oder einen tauben Saliko, doch inzwischen waren alle im Tribe davon überzeugt dass die beiden zusammen Berge bewegen konnten und mit Tengu an ihrer Seite, welcher auch ein starker, geschickter Rüde war, hatten sie keine Sorge um die Gruppe. So wanderten die drei ihr Territorium ab, aufmerksam die Ohren gespitzt und Augen geöffnet, und blieben immer wieder stehen um mit Krallen und Urin Duftmarken zu setzen. Hinami, welche von allen die beste Nase hatte, merkte plötzlich einen ihr unbekannten Geruch und erstarrte. Soren bemerkte sofort dass etwas nicht mit ihr stimmte und seine Ohren drehten sich unruhig umher.

«Da ist jemand.»

Nun prüfte auch Tengu die Luft und merkte einen schwachen Geruch aus der Ferne.

«Du hast Recht. Riecht wie ein fremder Saliko. Los, hier lang.»

Gemeinsam zu die Truppe weiter, Hinami wirkte verunsichert denn aufgrund ihrer Taubheit war sie für Überraschungsangriffe noch mehr ausgesetzt als der Blinde, welcher jedes noch so kleine Rascheln in den Bäumen und Büschen deuten konnte. Tengu bemerkte ihre Nervosität und die Rüden beschlossen sie zwischen ihnen gehen zu lassen, gut geschützt vor dem Fremden der sich herum trieb.


Schließlich bemerkte die Gruppe einen grünen Mayur ein Stück vor ihnen durch die Büsche schlendern und sie blieben stehen.

«Hey, du da! Du bist in unserem Territorium!»

Der Fremde verharrte erst einen Moment, der Rücken war zu der Patroullie gedreht, denn er hatte sie zwar bemerkt aber gehofft er könnte sich vor ihnen wegschleichen. Nun drehte er sich um und die Salikos betrachteten sich gegenseitig Misstrauisch.

«Ich bin auf der Suche nach jemandem, ich habe nicht vor mich hier nieder zu lassen.»

«Klar, das sagen sie alle.»

«Soren, das ist fast dasselbe was du gesagt hast als du hier ankamst.»

«Ja sag ich doch.»

«Nun gut. Wir ersuchen dich zu gehen, du darfst unser Revier umrunden aber wenn du die Grenze noch einmal überschreitest werden wir ungemütlich.»

Der Grüne mit den Rosetten zuckte eines seiner Ohren, er hatte wirklich keine Lust einen Umweg zu machen. Doch dann bemerkte er einen ihm bekannten Geruch an der Patroullie, nur war dieser zu schwach um sicher zu sein.

«Ich...seid ihr...»

Soren legte den Kopf fragend schief und Tengu kneifte die Augen zusammen als er den Eindringling genau beobachtete, doch Hinami Gesicht erhellte sich plötzlich und sie lief auf Koda zu, welcher verwirrt einen Schritt zurück machte.

«Was ist los? Ist irgendwas?»

Sie schnüffelte intensiv an ihm und bemerkte eine Nuance welche genau dem Geruch von Kali entsprach, grinste weit und deutete ihren Freunden es ihr gleich zu tun. Erst waren sie noch unsicher und schockiert dass sie keine Scheu vor dem Fremden hatte, doch als sie ihn ebenfalls genauer untersuchten merkten auch sie seine Ähnlichkeit zu ihrer Anführerin.

«Bist du mit Kali verwandt? Du riechst wie sie.»

«Ihr kennt Kali?! Wo ist sie, ich hab sie gesucht!»

Tengu nickte und deutete ihm ihnen zu folgen.

«Wir bringen dich zu ihr.»


Nach kurzer Reise ins Innere des Territoriums erreichte die Eskorte das Lager und Hinami sprang ohne lange zu überlegen zu Kalis Kobel hinauf. Als die Cremefarbene wieder nach draußen trat und elegant zu Boden sprang streckte auch Kali fragend den Kopf aus dem Bau und blickte auf die Lichtung.

«Was ist denn mit Hinami los, sie ist so aufgeregt.»

Da erblickten sich die beiden Geschwister und Koda begann zu strahlen.

«Da bist du ja! Du hast dich gut versteckt, weißt du das? Ich musste den ganzen westlichen Dschungel absuchen um dich zu finden», sagte er grinsend.

«Koda!»

Beinahe überstürzt hechtete Kali den Baumstamm hinab und warf sich um den Hals ihres Bruders.

«Es ist so lange her! Wie geht es dir?»

«Ja naja...ich kann nicht klagen. Und du? Ich sehe du hast den höchsten Bau von allen hier, wie kommts?»

Nun schaltete sich Soren ein, er hatte endlich ein bisschen mehr über Respekt und Höflichkeit gelernt und nutzte die Gelegenheit um sich bei seiner Anführerin gut zu stellen, die ihn immer noch gelegentlich für seine Ausdrucksart rügte.

«Kali ist die Anführerin unseres wunderbaren Stammes! Sie hat mich vor einigen Monden großzügig aufgenommen und mich wie einen Teil ihrer Familie akzeptiert.»

Die Fähe rollte lächelnd mit den Augen und schubste den Albino leicht mit der Pfote, welcher seine Schnauze zu einem frechen Grinsen verzog.

«Hör auf dich einzuschleimen, das funktioniert nicht bei mir. Was führt dich zu uns, Koda?»

«Ich war die letzten paar Monde alleine unterwegs und wollte dich wieder sehen, sicher gehen dass es dir gut geht. Wie gesagt, es dauerte eine Weile bis ich dich endlich gefunden hatte, doch nun bin ich hier.»

«Ich freu mich so! Bitte bleib als unser Gast so lange du willst. Deine Reise war sicher anstrengend, möchtest du etwas zu fressen?»

«Danke, das wäre sehr nett.»

Er neigte höflich den Kopf und folgte seiner Schwester zum Frischbeutehaufen wo sie sich einen großen Fisch nahmen und traditionell teilten wie man es mit Freunden, Familie und Gästen machte. Sie unterhielten sich eine Weile und holten das Versäumte nach. Er erzählte ihr wie er bei den Tatras Freya getroffen hatte und fasste kurz alles zusammen was in seiner Abwesenheit mit Logan passiert war, doch er verheimlichte ihr dass er ihn zurückgelassen hatte. Schließlich erzählte ihm Kali wie sie zu diesem Stamm gekommen war und ihre Rolle als Anführerin angenommen hatte.

«Sieht so aus als würden sich Erfahrung und Weisheit doch auszahlen, huh sis?»

«Ganz ehrlich, seit ich diesen Clan leite bin ich weitaus erfahrener geworden als ich es all die Jahre zuvor war. Es ist eine große Verantwortung und man wird nie auf so etwas vorbereitet sein bis es plötzlich passiert.»

«Also wie einen Welpen großziehen.»

«Willst du mir etwas sagen?»

Sie stubste ihn in die Seite und er schüttelte rasch den Kopf.

«Nicht das was du denkst, ich habe keine eigenen Welpen bekommen. Aber ich habe einen gefunden und wurde somit völlig unvorbereitet in die Vaterrolle geschubst, was auch mir einiges abverlangt hat. Ich weiß also was du meinst.»

«Wo ist der kleine jetzt?»

«SIE ist nicht mehr so klein und steht bereits auf eigenen Pfoten.»

«Verstehe. Man verliert alles so schnell wie man es bekommt, nicht wahr?»

«Leider, leider.»

«Aber nun wieder zu angenehmeren Themen, wie lange willst du hier bleiben? Oder willst du gleich wieder weiter?»

«Nein, nicht wirklich. Ich weiß nicht genau wo ich hingehen würde. Wenn es dich nicht stört würde ich mich freuen ein paar Monde bei euch bleiben zu können.»

«Wie gesagt, so lange du willst. Nun gut, dann sollte ich dich dem Stamm ankündigen.»

Kali erhob sich und sprang auf die große, knorrige Wurzel ihres Nestbaumes und rief über die Lichtung um ihre Kameraden zu versammeln. Als sich alle eingefunden hatten setzte sie sich und Koda verblieb am Fuße der Wurzel und betrachtete die Mitglieder alle nacheinander um sich ihre Gesichter einzuprägen.

«Mitglieder des Nulif-Tribes! Ich habe eine Neuigkeit zu verkünden! Ab heute haben wir zwei neue Rudelmitglieder, welche fester Bestandteil unseres Clans werden. Soren, du hast deinen Mut bewiesen und deine Treue zu uns. Es wird Zeit dich offiziell als einer von uns willkommen zu heißen.»

Die Salikos auf der Lichtung jubelten und heutlen begeistert und stampften mit ihren Pfoten bis ihr Trommeln sich anhörte wie Donner und der Staub sich in die Luft erhob. Es war ein überwältigender Moment für den Albino und er neigte dankend den Kopf zu Kali.

«Und unser zweiter Neuankömmling ist Koda, mein Wurfbruder. Lernt euch schnell kennen und akzeptiert ihn als einen von euch, auf dass wir eine starke Gemeinschaft und große Familie bilden können.»

Erneut lautes aufjaulen und die Mitglieder stimmten in einen Chor ein der die beiden Namen der Rüden rief.

«Soren! Koda! Soren! Koda!»

Die Männchen wussten garnicht wie ihnen geschah und das Blut schoss ihnen in den Kopf. Dieser Stamm war so anders als die meisten anderen. Und nun war er nicht einfach nur irgendein Stamm, es war ihr Zuhause. Koda blickte sich lächelnd um. Niemals hätte er gedacht als Außenseiter so schnell aufgenommen zu werden, vor allem da er und Kali sich seit vielen Blattwechseln nicht mehr gesehen hatten. Es erfüllte ihn mit Freude dass sie ihn trotzdem akzeptierte und unterstütze, als wäre kein Tag vergangen seit sie sich den Welpenbau geteilt hatten.

Er wusste natürlich dass seine Schwester anstrengend und forsch sein konnte, dass sie sich auch oft gestritten hatten, aber er würde sein bestes tun ihr nicht auf die Pfoten zu treten und die Zeit hier, weit weg von allem was ihn an die letzten Monde erinnerte, zu genießen so gut er konnte.