Seasnail Tribe


Authors
QuilaHyrenn
Published
4 years, 10 days ago
Updated
1 year, 5 months ago
Stats
7 14503

Chapter 6
Published 3 years, 7 months ago
1260

stories with and about seasnail tribe (including akumanobaka as writer)

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Author's Notes

1169 words

kezme talks to fortuna and discovers more about her past, which makes him think about his own. the following day, both of them as well as quelana, camilla and haru meet to go on a surprise adventure.

Glück (Fortuna | Kezme)


Unterdessen sprach Kezme weiterhin mit der leuchtend grünen Fähe vom Strand, welche er und Haru zuvor dort getroffen hatten – der naive Rüde war inzwischen wieder verschwunden, ganz zur Erleichterung der beiden. Seit Kez im Tribe angekommen war hatte der Gepunktete sich immer gut mit Fortuna verstanden und genoss die Gespräche mit ihr mehr als mit vielen anderen der hier lebenden Salikos, da sie in einigen Aspekten ähnliche Einstellungen zu ihm hatte. Während die Mayurdame mit ruhiger Stimme sprach blickte der Rüde sie aufmerksam an und nickte immer wieder in Verständnis.

«Ob es nun richtig ist oder nicht, sie haben hier einen Platz gefunden an dem jeder er selbst sein kann und dieses Gefühl wollen sie nicht mehr aufgeben. Ich schätze, von dem was ich bisher gehört habe, würden viele lieber dabei sterben diesen Ort zu verteidigen als wieder zu fliehen und ziellos durch Ibea zu wandeln. Es geht nicht nur um das Territorium. Es ist eine Sache von Stolz und das Bekämpfen von Ängsten die sie Tag ein, Tag aus plagen.»

«Ja, ich denke du hast recht. Es scheint die meisten hier waren so lange auf der Suche nach etwas oder gar auf der Flucht. Sei es vor Salikos, einem Ort oder gar den Erinnerungen an ihre Vergangenheit. Ich selbst weiß das nur zu gut.»

Sie legte den Kopf schief und betrachtete Kez mitfühlend.

«Willst du darüber reden?»

Er lächelte traurig, doch schüttelte den Kopf.

«Ein andermal vielleicht. Heute ist nicht der richtige Zeitpunkt.»

«Klar, du kannst jederzeit zu mir kommen wenn du möchtest.»

«Danke, das ist sehr nett von dir.»

«Natürlich. Das wichtigste ist immer jemanden zum Reden zu haben. Auch Quelana hatte anfangs Probleme sich zu öffnen. Sie scheint tief verstört zu sein und meidet immer noch viele Salikos, auch wenn sie inzwischen schon lange hier ist. Aber der Schmerz kann nur dann neuen, besseren Erinnerungen weichen wenn er ausgesprochen ist. Erst dann wird er real und kann bezwungen werden, ansonsten ist und bleibt es ein bedrohliches, unüberwindbares Etwas das stets im Dunkeln lauert.»

«Woher weißt du so viel über das alles?»

Fortuna blickte zu Boden und scharrte mit ihrer Kralle im Sand als sie gedankenverloren etwas darin zeichnete.


«Meine Mutter hat sich umgebracht weil sie in unserem alten Stamm wie eine Aussätzige behandelt wurde nachdem sie sich bei einem Felssturz eine Hinterpfote gebrochen hatte. Auch nach vielen Viertelmonden war die Wunde nie vollständig verheilt und mit der Zeit sprachen alle hinter ihrem Rücken schlecht über sie. Aber nicht leise genug dass sie es nicht merkte. Sie nannten sie Nichtsnutz und Krüppel, meinten sie sei selbst Schuld gewesen an dem was passiert war und ärgerten sich dass sie das Futter fraß die sie hart erbeutet hatten. Auch ihr Partner hatte sie schließlich für eine andere Fähe verlassen. Sie war ganz alleine...»

«Oh, das tut mir leid.»

Instinktiv wollte der Rüde sie auf solch eine furchtbare Nachricht hin trösten, doch Fortuna schien in keinster Weise erschüttert.

«Das muss es nicht, ist ja nicht deine Schuld. Außerdem ist es schon so lange her.»

«Wie alt warst du als es passiert ist?»

«Ich war noch recht jung, aber ich habe alles mitbekommen. Es war...merkwürdig, um es milde zu sagen, als man ihren leblosen Körper zerschellt am Fuße einer Klippe fand und es niemanden zu kümmern schien. Außer mich natürlich.»

«Woher weiß man dass sie nicht gestoßen wurde oder es ein Unfall war?»

«Oh, die Anderen dachten sie wäre zu tollpatschig gewesen und gefallen. Aber ich war dort am Tag nach ihrem Tod. Man hatte ihren Körper nicht ins Lager gebracht da sich niemand die Mühe machen wollte und sie einfach unter einem Berg Steinen vergraben. Makaber wie ich finde, nachdem die Felsen erst alles verursacht haben. Nachdem ich mich von ihr verabschiedet hatte war ich oben auf der Klippe und habe eine Nachricht im Boden gesehen. Es regnete damals und die Markierungen waren schon beinahe unleserlich, aber ich konnte ihre Botschaft gerade noch erkennen. 'Die Glücklichen weilen unter den Göttern.'»

«Glücklich...Glück...»

Sie lächelte und blickte ihn mit vielsagendem Blick an.

«Fortuna. Es war der Name meiner Mutter und ich habe ihn übernommen.»

«Ich verstehe. Und, bist du jetzt glücklich?»

Sie überlegte einen Moment und Schweigen legte sich über die beiden.

«Ich denke ich bin zufrieden. Das ist alles was ich mir erhoffen kann. Das Glück kommt dann von alleine. Was ist mit dir?»

«Irgendwann wird die Zeit meine Wunden heilen.»

Die Rexfähe nickte, erhob sich und streckte ihre Beine, dann wanderte sie ein Stück ins Landesinnere, bevor sie sich noch einmal zu ihm umdrehte.

«Ich würde mich sehr freuen wenn wir uns morgen nochmal treffen könnten.»

«Die Freude wäre ganz auf meiner Seite.»

Sie nickten sich höflich zu und sagten sich gute Nacht während Fortuna sich entfernte um sich in ihrem Nest im Dschungel zur Ruhe zu legen. Kezme verweilte erst noch einen Moment und dachte über das was sie gesagt hatte nach. Nach allem was passiert war konnte er sich selbst nicht als glücklich bezeichnen. Aber er hatte Hoffnung dass sich dies eines Tages ändern würde. Als er sich aufrichtete entdeckte er die Stelle an welcher die Fähe zuvor etwas in den Sand geschrieben hatte und betrachtete sie lange und ehrfürchtig.

'Die Götter sind stets mit den Glücklichen'.


Am nächsten Morgen erwachte der Limettenfarbene in seinem Kobel und gähnte erstmal ausgiebig bevor er langsam aus dem Bau kroch und sich von seinem Ast aus umsah. Da erinnerte er sich an seine Verabredung, doch wusste nicht wo er die Fähe finden würde, weshalb er sich zuerst wieder Richtung Strand bewegte.

Dort angekommen sah er auch schon Fortuna und Quelana, sowie etwas abseits Haru und Camilla im sanften Licht der Morgensonne. Er trottete näher und als der Mayur mit dem gekräuselten Fell in entdeckte richtete sie sich auf, schüttelte sich den Sand von den Pfoten und trabte ihm entgegen.

«Da bist du ja! Jetzt sind wir vollzählig. Ich wollte euch allen etwas zeigen.»

Die braune Fähe hinter ihr schnaubte daraufhin verächtlich und flüsterte ihr zu während sie die beiden Männchen misstrauisch beäugte. Haru und Kezme warfen sich währenddessen gleichermaßen unwissende Blicke zu und zuckten die Schultern. Keiner wusste so genau warum sie sich alle hier versammelt hatten.

«Du sagtest nichts davon dass DIE da mitkommen würden», zischte Quelana kaum hörbar.

«Keine Angst, wir werden später sowieso Gruppen bilden. Camilla, du und ich in einer und Haru und Kezme in der Anderen.»

Die Tabbydame schien nicht gerade begeistert, doch sie verkniff sich einen weiteren Kommentar.

Gemeinsam wanderten die Salikos schließlich durch das Territorium, dorthin wo der Schneckenfelsen lag. Doch kurz davor drehte Fortuna ab und begab sich tiefer in den Dschungel. Zielstrebig kroch sie unter tief hängenden Ästen durch, kämpfte sich durch dichtes Gebüsch und kletterte über riesige, knorrige Wurzeln, bis sie schließlich vor einem von Moos bewachsenen Felsen stehen blieb. Sie wartete bis alle sich versammelt hatten und sie fragend anstarrten, da entfernte sie einige der Farne am Fuße des Felsen und eröffnete die Sicht auf einen versteckten Tunneleingang, welcher unter den Stein führte.

«Wer hat Lust auf ein Abenteuer?»