Regulys Tribe


Authors
QuilaHyrenn
Published
3 years, 5 months ago
Updated
3 years, 5 months ago
Stats
10 17702

Chapter 1
Published 3 years, 5 months ago
1918

stories with and about regulys tribe

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Author's Notes

1776 words

After reaching the main land, Nebu gets sick and needs some time to recover. Weakened he tries to find prey but meets an unwelcoming stranger instead. The hob almost kills him but is stopped by his brother, who then runs off to get food.

Einer von ihnen


Als Nebuchadnezzar nach seiner Flucht von der Insel endlich am Festland ankam war dieser völlig erschöpft, aber trotzdem rannte er immer weiter. Seine müden Beine knickten ständig unter ihm weg, doch sein Ehrgeiz war noch viel stärker als sein Körper, der mit allen Gliedern nach Rast schrie. Durch die Erschöpfung wurde ihm schwarz vor Augen und immer wieder grenzte er daran Ohnmächtig zu werden, doch lief immer weiter ins Innere des Dschungels. Erst als der Rüde dachte er habe ein gutes Versteck vor seinem Bruder gefunden ließ er sich endlich nieder und schlief sofort völlig entkräftet ein.

Seine Träume waren ruhelos und waberten wild. Mehrere Tage lang hielt sich Nebuchadnezzar in seinem Unterschlupf auf, erwachte immer nur kurz und schlief wieder ein, immer noch zu entkräftet um aufzustehen.  Wie lange er sich dort aufhielt und ob es draußen Tag oder Nacht war wusste er schon garnicht mehr. Der Mayur war durch die Strapazen der langen Meeresüberquerung erkrankt, hatte sich unter anderem Fieber eingefangen und rang um sein Überleben. Eine starke Entzündung breitete sich von seinem Kopf ausgehend aus und schwächte seinen Körper zunehmendst. Fast zwei Viertelmonde lang verließ der blaue Rüde sein Nest kaum, quälte sich nur ein paar Schritte nach draußen um gelegentlich zu trinken. Sein Magen quälte ihn schon lange nicht mehr mit Hunger, hatte dieser es schon aufgegeben dieses Signal an sein Gehirn weiter zu leiten. Sein Körper war bereit loszulassen, aber sein Geist nicht.

Als Nebu zum ersten mal seit langem wieder mal den alten, dunklen Bau verließ in dem er Unterschlupf gesucht hatte, wohl wissend dass er nun Nahrung finden musste oder er würde in der Höhle elendigst verrecken, schmerzten seine Augen als er ins Tageslicht trat. Die Entzündung war auf sie übergetreten und sie waren stark gerötet, weshalb er sie nur zu einem engen Schlitz öffnete, doch schließlich beschloss sich lieber mit geschlossenen Augen weiter zu bewegen, wie er es gewohnt war von seinen nächtlichen Ausflügen, das Fieber hingegen war wieder etwas gesunken und er konnte klare Gedanken fassen. Er schnappte sich das Relikt welches er sicher in der hintersten Ecke der kleinen Höhle verstaut hatte und tastete mit seinen Pfoten über die kühle Oberfläche. Sie fühlte sich glatt, kalt und fremdartig an, wie kein anderes Material das er jemals gesehen hatte. Und trotzdem fühlte er einen unheimlichen Puls von dem Objekt ausgehen, wie den Herzschlag eines Beutetieres.

Einst dachte er es wäre eine Krone, doch nun offenbarte sich ihm der Sinn des antiquen Stücks. Er legte es sich über die Augen und verknotete die beiden Enden der roten Bänder hinter seinem Kopf. Es saß ganz gut, war aber sehr schwer, was ihn jedoch nicht störte. In seiner Verfassung konnte er sowieso nicht jagen und musste auf den verlassenen Kadaver eines anderen Räubers hoffen.

So wanderte der Rüde ziellos umher, seine Ohren gespitzt und das Maul geöffnet um jeden noch so geringen Duft zu entdecken. Der Gedanke daran endlich frei zu sein, dass seine Flucht von dem alten Stamm geglückt war, hatte ihn beflügelt und er konnte es kaum erwarten das Festland zu erkunden. In seinen Fieberträumen hatte er sich oft wieder auf der Insel wiedergefunden und war immer und immer wieder verzweifelt über seine aussichtslose Situation unter diesen Salikos verharren zu müssen die ihn behandelten wie ein Nichts. Umso mehr war er erleichtert gewesen als er gemerkt hatte dass er sich immer noch alleine an einem fremden Ort befand. Es dauerte nicht lange und sein ausgezehrter Körper bemerkte einen entfernten Geruch…es war ganz klar Fleisch und grenzte schon beinahe an Verwesung, also offenbar eine ältere Beute, doch das war dem Mayur ganz egal. Alles was ihn ernährte und am Leben hielt wäre gut genug für ihn und ihm lief bereits das Wasser im Maul zusammen. Zügig trabte er dem Duft entgegen, wich geschickt allen Bäumen, Felsen und Klippen aus und grinste zu sich selbst. Diese Trottel seines Stammes konnten in der Dunkelheit nicht mal ihre eigenen Pfoten finden, sie verließen sich zu sehr auf ihr Augenlicht und weniger auf ihre anderen Sinne. Es war nicht schwer für ihn die Unterschiede im Boden und in der Luft zu fühlen, Schall zu hören oder zu spüren und sich seinen Weg zu bahnen.

Als er seiner Mahlzeit näher kam wurde Nebuchadnezzar langsamer, horchte auf jedes noch so kleine Geräusch und prüfte erneut die Luft, doch der Gestank um ihn herum war zu stark um etwas Anderes wahrzunehmen. In der Hoffnung alleine zu sein beugte sich vorsichtig zu dem Kadaver hinunter. Als sich die Zähne des Mayurs ins Fleisch gruben merkte er den Gestank von Verwesung stärker werden und musste sich anstrengen um sich nicht zurückzuziehen. Wenn er nicht so entkräftet gewesen wäre hätte er sich übergeben. Da hörte er plötzlich lautes Brummen und spürte zahlreiche leichte Berührungen auf seinem Gesicht und Körper. Aus dem toten Tier stob ein Schwarm Insekten der durch den Saliko aufgeschreckt worden war. Der Eisfarbene hob den Kopf und trat ein paar Schritte zurück. Er war verzweifelt, aber würde er wirklich riskieren erneut zu erkranken wenn er an diesen alten Knochen nagte? Doch er musste sich nicht weiter entscheiden, denn plötzlich ertönte eine ruhige, tiefe Stimme hinter ihm und der Mayur wirbelte knurrend herum.

«Was für ein trauriger Anblick. Ein Blaupelz der sich mit den modernden Überresten meiner Beute begnügt. Hätte nie gedacht so etwas zu erleben.»

«Lass mich in ruhe...»

«Hm? Bist du etwa auch blind oder warum verdeckst du deine Augen vor der Welt? Ein Schandfleck auf Ibea.»

Nebu merkte wie die Stimme um ihn herum wanderte als der fremde Saliko ihn umkreiste und folgte ihm mit seinem Kopf, die Ohren gespitzt. Als er spürte wie die Erschütterungen im Boden näher kamen, auch wenn der Fremde vollkommen lautlos war, schnappte der ausgehungerte nach vorne und spürte wie seine Schnurrhaare den Pelz des Rüden berührten, welcher knapp vor dem heftigen Biss ausweichen konnte.

«Woher...? Woher wusstest du...»

«Lass die spielchen, Fischfresse, ich bin wirklich nicht in der Stimmung!»

«Gut, kann mir recht sein. Wenn du die Reste da verspeist hast wirst du sowieso schnell umkommen, das Ding liegt schon lange da rum.»

Nebuchadnezzar zögerte und versuchte sich einen neuen Plan zu überlegen, doch da erhob der Andere wieder das Wort, seine Stimme giftig und abwertend.

«Endlich sehe ich mal wie einer von euch das bekommt was er verdient. Ihr seid Abschaum und Eos' Zorn wird euch eines Tages einholen.»

«Was meinst du mit 'einer von euch'?»

«Na ihr blauen Bastarde! Ihr seid doch alle Schuld daran dass ich jeden Tag alleine um mein überleben kämpfen muss! Aber nun hab ich die Überpfote...»

Nebu spürte wie der Fremde sich erneut näherte und sprang zur Seite um einem Angriff auszuweichen, doch spürte er wie bereits diese kleine Bewegung ihm viel Kraft kostete und der nächste, überraschend schnelle Schlag warf ihn zu Boden und nahm ihm für einen Moment die Luft. Er spürte den Anderen wie er Nebu zu Boden drückte und streubte sich mit aller Macht dagegen, das Adrenalin schenkte ihm noch die Energie um den Angreifer abzuhalten dessen Zähne knapp vor seinem Gesicht zuschnappten, der heiße Atem in seinem Gesicht. Doch lange würde er so nicht durchhalten.

«IHR HABT ES VERDIENT ZU STERBEN, IHR ALLE!! UND NABOCODONOSOR WIRD DEIN RESTE VON DEN BLÄTTERN KRATZEN MÜSSEN!!»

«W..was?! Ich kenne den Namen nicht! Ich weiß nicht wovon du redest!»

«Hör auf zu lügen, ich weiß dass du einer von ihnen bist! Du siehst genauso aus wie sie!»

Knurrend, schnappend und kratzend rollten die beiden über den Boden, doch schließlich geland es dem Angreifer seine Hinterpfoten in die Erde zu graben und drückte Nebu mit den Vorderbeinen fest nieder, die stumpfen Krallen immer stärker in sein Fleisch bohrend. Plötzlich raschelte es im Unterholz und Nebu spürte wie sich das Gewicht des Salikos über ihm verlagerte als dieser aufblickte, allerdings konnte er sich trotz zappeln nicht befreien. Ein weiterer Saliko trat aus den Farnen des Dschungels und stoppte vor den beiden.

«Kharza?! Was machst du da, hör sofort auf!»

«Verschwinde Rheus, das geht dich nichts an! Ich will dich da nicht mit reinziehen!»

«Ich weiß was du vor hast Kharza, aber ich schwöre dir, der Rüde ist keiner von uns! Du wirst deine Rache so nicht stillen können!»

«Jeder Ice der das Zeitliche segnet ist für mich ein Gewinn, jetzt hau ab!»

«Nein, ich lass dich das nicht machen! Er ist unschuldig!»

Da spürte Nebuchadnezzar wie die Last von ihm gezerrt wurde und versuchte stöhnend aufzustehen, doch seine Pfoten knickten wieder unter ihm weg. Ein Stück entfernt hörte er die beiden Fremden immer noch diskutieren und plötzlich rann einer der beiden ins Gestrüpp davon. Er wartete, unsicher welcher der beiden sich noch hier aufhielt und rechnete bereits mit dem nächsten Angriff, da half ihm plötzlich eine kräftige Pfote auf die Beine.

«Tut mir leid, mein Bruder ist etwas...voreingenommen.»

Nebu schnaubte und rieb sich den Hals auf welchem er noch kurz zuvor die Krallen seines Angreifers gespürt hatte.

«Das war dein Bruder?»

«Ja...naja. Wir wurden nach ein paar Monaten getrennt...er hatte es nicht einfach. Lange Geschichte. Jedenfalls ist es nicht immer einfach mit ihm.»

«Pffft da kann ich ein Lied davon singen. Mein Bruder und ich verstehen uns auch nicht.»

«Naja, ganz so ist es nicht. Ich bin sogar der Einzige dem er noch vertraut.»

«Yikes. Na viel Glück dabei.»

Nun da der Eisrüde wieder auf den Beinen war schüttelte er sich den Staub aus dem Fell, doch dabei löste sich das Relikt und fiel zu Boden. Sofort hob Nebu eine Pfoten an die Augen um diese vom grellen Licht abzuschirmen, erhaschte jedoch einen kurzen Blick auf sein gegenüber. Der Saliko vor ihm war ein graubrauner Tatra mit strahlend weißen Streifen im Fell und grellen, orangen Augen. Dieser erschrak jedoch plötzlich und trat einen Schritt näher.

«Was ist mit deinen Augen los?! Sie sind völlig geschwollen und gerötet! Du brauchst sofort einen Heiler!»

«Nein. Ich komme gut alleine klar, ich verschwinde lieber.»

Da fiel der Blick des Tatras auf den Kadaver neben ihnen und er begriff was hier passiert war bevor er seinen Bruder mit dem blauen Mayur gefunden hatte.

«Dann warte hier und lass mich dir zumindest was zu fressen bringen. Du siehst völlig abgemagert aus, dein Körper kann die Infektion so nicht bekämpfen.»

Zögernd und unsicher trat Nebuchadnezzar von einem Bein auf das Andere. Der Gedanke an seine 'Mahlzeit' von vorhin ließ die Übelkeit wieder hochkommen und er wusste nicht ob er so schnell neue Beute finden würde.

«Na gut. Aber pfeif deinen Wachhund zurück. Ich hab keine Lust mir noch mehr Bisse einzufangen.»

«Keine Sorge, Kharza ist weg. Ich bin gleich wieder da!»

Und so verschwand der gestreifte wieder im Unterholz, Nebu blieb mit dem Relikt in den Pfoten zurück.