Very Large Epic Quest


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Chapter 7
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Wie immer passiert überhaupt nichts, für Progression ist Zelendur zuständig :’D sorrryyyyyyy


Teil 5 – Die Einkehr


Auf der Suche nach Essen irrten die zwei Heldinnen und das Ziegending durch die verwinkelten Gassen von „Elfenstaaht“, wie die Stadt laut Ortsschild hieß. Sie liefen durch leere zerstörte Straßen, an trockenen Feldern vorbei zu einem ausgestorben wirkenden Marktplatz. Die Schreckensherrschaft von Maxipüffy hatte das Land und die Menschen ausgelaugt, viele hatten Familie und Existenz verloren, andere ihren klaren Verstand. Die beiden überkam ein Frösteln und das Ziegending legte beunruhigt die Ohren an. Schließlich betraten sie ein kleines abgeschiedenes „Lohkal“.

Es hatten sich um die Uhrzeit erst wenige einsame Seelen versammelt. Viele kamen her zum Trinken, andere kamen, um der bezaubernden Sängerin zu lauschen und ihre Sorgen für einen Moment zu vergessen. Auf einer kleinen Holzbühne stand eine Kuh im roten Seidenkleid, die lasziv in ein Megafon sang. Begleitet wurde sie von einem braunen Wolf am Klavier. 

„And I… will always love muuuuuuh.“, sang die Kuh und die Stimmung im Lokal wirkte melancholisch und träge.

Zele und Tani setzten sich an einen wackeligen Tisch, welcher lieblos von einem beigefarbenen Spitzendeckchen bedeckt wurde. Das Ziegending stand am Fenster und beobachtete die ungewohnte Situation. Als der braune Wolf die beiden Neuankömmlinge sah, unterbrach er sein Klavierspiel sofort, zog sich hastig eine Kellnerschürze an und eilte zu dem kleinen Tisch.

„Herzlich Willkommen im Nathaniel, mein Name ist Alter Eisenkrug was kann ich für euch äh Sie tun?“

Erwartungsvoll und mit einem Notizblock in der Hand starrte er Tani und Zele für einen Moment an, bevor er ergänzte

„Wir haben ganz tolle Quiche.“

„Haben Sie auch Gras?“, fragte Tani freundlich, während sie aufmerksam und interessiert die Speisekarte durchblätterte. 

Zele beäugte den jungen Wolf, der wohl Nathaniel und nicht „Alter Eisenkrug“ zu heißen schien. Er hielt den Block falsch herum und in der Aufregung beim Anziehen hatte er sich sein linkes Ohr komisch umgedreht, sodass man das rosa Innere sah.

„Wir haben kein Gras“, antwortete er Tani, „Aber wir haben Gras-Quiche.“

„Ne das ist ja albern, dann nehme ich das Jägerschnitzel.“, sprach Tani und klappte die Karte schwungvoll zu.

„Und Sie junge Frau… äh junge Dame… Lady… O-oder Madame?“

„Ey Arschloch spiel mal weiter auf deiner Klimpermühle!“, schallte es von hinten aus dem Lokal. Eine Flasche flog in Nathaniels Richtung und verfehlte ihn nur knapp, bevor sie an der Wand zerschlug. Unsicher joggte Nathaniel zurück zum Klavier und versuchte sich dabei die Schürze auszuziehen, bekam jedoch den Knoten nicht auf. Er begann sehr zerzaust und mit zwei auf links gedrehten Ohren ein neues Lied zu spielen und die Kuhdame, die sich zum Wiederkäuen auf den Boden gesetzt hatte, stand auf und stimmte einen weiteren Song an.

„I would muh everything for love. I’d run right into hell and back. I would muh anything for love, but I won’t muh that.”

“Ich liebe das Lied!”, jauchzte Tani, Zele hatte einfach nur fürchterlichen Hunger und wurde langsam grummelig. Sie ließ Nathaniel noch ein wenig weiterspielen, bevor sie aufstand und ebenfalls mit einer Flasche ausholte.

„Oh ich habe euch… SIE ganz vergessen!“, quietschte Nathaniel, stand auf rannte zu den Heldinnen, verfing sich in Schürze und Tischtuch und fiel bäuchlings vor Zeles und Tanis Füße.

„M-moment, Sie sind Krieger?“, stotterte der Wolf beim Anblick der großen Waffen, die aufgetürmt unter dem Tisch lagen.

„Hungrige Krieger.“, korrigierte Zele knurrig, doch Nathaniel war mit seinen Gedanken woanders.

„Können Sie mir helfen? Mein Freund Rex wurde entführt.“ Wild gestikulierend richtete er sich wieder auf.

„Also er ist ungefähr so groß, hat graues Fell und Flügel und er hat einen roten Katzenschwanz, bitte bringt ihn wieder, er kellnert hier normalerweise, aber ohne ihn läuft alles drunter und drüber. Er ist seid Donnerstag nicht mehr aufgetaucht, das sieht ihm gar nicht ähnlich! Ihm muss irgendwas passiert sein, aber ich traue mich hier nicht weg.“

Während Nathaniel vor sich hin stammelte, wurde das Ziegending vor dem Fenster immer ungeduldiger. Es begann mit dem großen harten Kopf gegen die Scheibe zu donnern, bis es schließlich die Aufmerksamkeit des gesamten Lokals auf sich gezogen hatte.

„Was ist denn??“, schnaubte Zele.

Das Ziegending sprang aufgeregt zur Tür hinein und rannte auf Nathaniel zu, der mit einem hohen Kreischen auf Zeles Schoß sprang. 

„Schafft das Tier hier raus!“, sagte eins der Tiere an einem der hinteren Tische.

Das Ziegending schabte nervös mit den Hufen über den Boden.

„Moment mal“, sagte Tani nachdenklich, „Es will uns etwas sagen. Beruhig dich, was ist denn los?“ Aufgebracht sprang das Ziegending umher und demolierte dabei einige Stühle.

„Was? Du weißt, was mit Rex passiert ist?“

„Was sagt es über Rex?“, fragte Nathaniel hoffnungsvoll. Er saß nach wie vor auf Zeles Schoß.

„Oh man, es spricht wirklich in einem furchtbaren Akzent, ich kann nichts verstehen. Sprich doch mal langsam!“ Tani wirkte verunsichert. Einfaches Ziegisch hatte sie von ihrer Mutter gelernt, doch fortgeschrittenes Ziegisch war für sie leider ein Rätsel.

Das Ziegending schnaufte, stampfte und mähte, doch Tani lies resigniert den Kopf hängen.

„Ich verstehe nichts, es tut mir so leid.“

Die Kuhsängerin hatte wie jeder andere in der Gaststätte den Tumult mitbekommen und kam auf die Gruppe zu.

„Nehmt doch ein Suavis, neben meinem Haus ist ein ganzer Busch voll damit.“

„Ein was?“, fragte Shishi. Nach der intensiven Nagelreparatur war sie dem Krach gefolgt und hatte schließlich ihre Freundinnen in dem hässlichen kleinen Lokal direkt neben dem großen McDonalds gefunden. Ihr Arm lag in einer Binde und sie trug einen Samthandschuh über der betroffenen Hand.

„Ein Suavis.“, antwortete die Kuh unbeirrt. „Diese kleinen mausähnlichen Dinger, die sich Nachts auf deinen Kopf setzen und deine Gedanken schreien.“

Leicht verwirrt sahen sich die Heldinnen an. 

„Guckt nicht so, das kennt doch jeder. Wenn das Vieh dann aufhört den Laden zu zertreten, bringe ich euch sogar hin.“

Unsicher stimmten Shishi, Tani und Zele zu und das Ziegending schien sich bei dem Gedanken sich endlich artikulieren zu können, ein wenig zu beruhigen.

„Geht schon mal in Richtung Norden.“, sprach die Kuh mit Blick aus dem Fenster, „Ich möchte noch ein letztes Lied singen.“

Nathaniel eilte erneut zum Klavier. Beim Rausgehen griff Zele wahllos die Hachse, die auf dem Teller eines anderen Gastes lag, und biss ein großes Stück heraus. Mit einem Glänzen in den Augen säuselte die Kuh ihr letztes Lied des Tages, bevor sie sich wieder mit der beschwerlichen Realität befassen musste.

„Never gonna give muh up, never gonna let muh down, never gonna turn around and hurt muh.“