Nighthowl Tribe


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4 years, 29 days ago
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Chapter 16
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Fataler Plan (DE) (by livanaS)


Nachdenklich lag die helle Eisfähe am Eingang der kleinen Höhle und sah dem Regen beim Fallen zu. Ihre Ohren waren aufmerksam aufgestellt und ihre blauen Augen – obgleich sie in die Ferne sahen – würden jede unerwünschte Bewegung bemerken. Es war früher morgen und die anderen, die mit ihr zusammengepfercht in der Höhle lagen, schliefen noch tief und fest. 

Padmes Ohren zuckten, als sie ein Geräusch hinter sich hörte, doch als sie ihren Kopf wandte, war es nur der kleine Akash, der neugeborene Welpe von Kitovu und Ivy, der sich leise fiepsend und murrend im Bauchfell seines Vaters regte, um dessen Zitzen zu finden. Padme sah, dass Kitovu scheinbar schlief, doch sie bemerkte auch, dass seine Ohren aufgestellt waren. Ihr Blick glitt weiter zu Naara, die erschöpft an Rheagals Seite schlief. Der Alpha war immer noch nicht aufgewacht, doch Padme wusste nicht, wie sie darüber fühlen sollte.

„Padme …“, flüsterte eine Stimme neben ihr und ihre Augen glitten zu ihrer Schwester Kaheana, die wärmend an ihrem Rücken geschlafen hatte und ihr Kopf bis eben auf ihrem Rücken lag. Ihre hellen Augen standen nun offen und sie blickte ihre Schwester ernst an.

„Hm?“, machte Padme leise, um niemanden zu wecken. „Was hast du?“

„Es hilft alles nichts“, flüsterte Kaheana ebenso mit gedämpfter Stimme. „Wenn wir irgendwann aus diesem Loch hier raus wollen, müssen wir Rheagal gesund bekommen. Ich möchte heute zurückgehen zu unserem alten Lager. Dort habe ich genug Kräuter, um uns alle zu versorgen.“

Padme sah sie nachdenklich an, dann zuckte ihr Blick rüber zu Elijah, der ebenfalls noch schlief – Raun und Mahati lagen neben ihm und wärmten sich gegenseitig. Elijah hatte mit eigenen Augen gesehen, was oben im Tempel geschehen war und es hatte ihn so erschüttert, dass Padme sicher war, dass er dem niemals zustimmen würde. Auch sie selbst war sich nicht sicher – sie mochte Rheagal nicht, konnte jedoch nicht bestreiten, dass der Angreifer stark gewesen sein musste, wenn er diesen Rüden so ausschaltet … aber Kaheana hatte eine wichtige Sache angesprochen und auch Recht darin – sie brauchten dringend diese Kräuter.

„Gut“, sagte sie leise. „Dann sollten wir aber sofort gehen, bevor die anderen wach werden.“

Kaheana sah sie groß an.

„Du – willst mitkommen?“, fragte sie überrascht. „Padme, ich weiß nicht … ich will dich nicht in Gefahr bringen, immerhin ist das meine Idee.“

„Und du denkst, ich würde ruhig schlafen können, wenn du allein aufbrichst?“, fragte Padme leise und ihre Schwester seufzte ergeben aber grinsend.

„Fein, dann mal wieder nur du und ich, wie damals“, sagte sie geschlagen.

Lautlos erhoben sie sich und schlichen sich aus der Höhle hinaus.


Je mehr der Tag zunahm, desto schwächer wurde der Regen und sogar die Sonne zeigte sich nach einiger Zeit Fußmarsch und ließ ihre wärmenden Strahlen auf Kaheana und Padme scheinen, die beide diese Wärme mehr als willkommen aufnahmen.

„Ugh, endlich mal Sonnenschein!“, seufzte Kaheana. „Ich liebe Wasser, aber ich hasse die Regenzeit.“

Padme schmunzelte amüsiert – sie genoss es wirklich mal wieder etwas allein mit ihrer Schwester zu unternehmen. Dennoch spürte sie ein unschönes Gefühl in ihrem Rücken, wenn sie nur daran dachte, was sie finden könnten. Scheinbar dachte Kaheana das genau dasselbe.

„I-Ich hoffe, dass es einige auch geschafft haben“, sagte die blasse Fähe mit den schwarzen Mustern unwohl – sie war sonst eigentlich sehr taff, doch das machte ihr tatsächlich Sorgen.

„Ich hoffe es auch, wir sind wirklich wenige, die zusammen fliehen konnten“, murmelte Padme besorgt.

Es war tatsächlich ein wenig schwer für die beiden Fähen, den Weg zurück zu finden. Sie sind damals in größter Angst und dunkelster Nacht geflohen. Etwas wie Spuren oder Gerüche waren schon längst fort gespült und alles, was sie hatten, war ihre schwache Erinnerung an den Weg, den sie genommen hatten. Hin und wieder kletterten sie auch auf einen Baum, um einen Überblick zu bekommen und nach einem so langen Fußmarsch, dass ihre Pfoten bereits schmerzten, erreichten sie die Mauer des Äußeren Rings.

Kaheana und Padme warfen sich gegenseitig Blicke zu und sie nickten besorgt aber entschlossen und gemeinsam betraten sie ihr altes Revier.

Sie mussten gar nicht lange laufen, da stießen sie bereits auf den ersten leblosen Körper. Er war durch den anhaltenden Regen der letzten Tage und dem aufgewühlten Schlamm kaum zu erkennen, doch es schien eindeutig Busara zu sein. Sein Kadaver stank bestialisch und die beiden Fähen machten einen großen Bogen um ihn herum, um ihn nicht so genau ansehen zu müssen. Das dämpfte ein wenig ihr Vorhaben … sie hatten gewusst, was sie erwarten würde, aber es dann wirklich zu sehen war … anders … wog schwerer auf ihnen und sie schwiegen beide bedrückt, hielten jedoch Augen und Ohren wachsam offen und bewegten sich leise und vorsichtig.

„Sieh nur …“, flüsterte Padme und hielt an einem Strauch inne und lugte hindurch auf eine offene Fläche. Kaheana konnte erkennen, dass es sich um ihr altes Camp mit Mabel handelte. Die Juwelenhirsche grasten, als wäre nie etwas gewesen. Sie so gesund zu sehen machte Padme glücklich und auch wieder traurig sie einfach zurück zu lassen. Sie vermisste die warmen Nächte zusammen mit Mabel, die sie einfach nur hier verbracht hatten. 

„Komm, lass uns weiter“, murmelte sie seufzend und zusammen setzten sie ihren Weg fort. Je näher sie dem Inneren Ring kamen, desto mehr tote Körper entdeckten sie verteilt. Manche waren so unkenntlich geworden, dass es schwer war zu sagen, wer da vor ihnen lag. Aber das machte sie auch ziemlich nervös, denn beide wussten nicht, ob der Angreifer immer noch hier war, oder nun wo anders sein Unwesen trieb.

„Da ist die Pforte“, murmelte Kaheana. „Der Garten ist ganz in der Nähe …“

„Wir dürfen trotzdem jetzt nichts überstürzen … wenn er noch anwesend ist, haben wir ebenfalls ein gewaltiges Problem – ich wollte es nicht wirklich glauben zuvor, aber nun, wo ich all diese armen Seelen gesehen habe …“, sagte Padme leise und schluckte schwer.


Eine Weile warteten sie, doch nachdem sie sicher waren, dass alles ruhig war, gingen sie voran und schlichen sich durch die Pforte des Inneren Rings. Beide prüften ständig die Luft, doch nichts wirkte verdächtig und schnell schoben sie sich durch den engen Pflanzentunnel hindurch zu dem Garten, den Kaheana zusammen mit Noctis und Ivy angelegt hatte. Von dem Rüden fehlte jede Spur, aber immerhin war er nicht irgendwo tot am Boden und auch der Garten wirkte ganz normal und unauffällig. 

„In meinem Zelt müssten noch ein paar Säcke sein“, sagte Kaheana leise. „Wir nehmen so viel mit, wie es geht.“

Padme nicke und zusammen machten sie sich an die Arbeit, um alles zu sammeln, was hier wuchs. Kaheana schmerzte es, das alles zurück zu lassen – das hatte so viel Arbeit gemacht, all die Pflanzen mühevoll hochzuziehen und zu züchten. Aber immerhin konnten sie nun ein wenig was davon mitnehmen, was sie in der Flucht nicht geschafft hatte.

Während sie die Kräuter einsammelten, hob Padme den Kopf und sah sich mit verengten Augen um. Ihr Pelz stellte sich auf und sie fühlte sich nicht wohl in ihrer Haut. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie nicht alleine waren und sie mochte diese Präsenz nicht, die sie spürte.

„Ana“, flüsterte sie und ihre Ohren legten sich an. „Wir sollten verschwinden … ich spüre etwas …“

Kaheana wirkte nicht zufrieden damit, doch sie stimmte zu. Es wurde auch ziemlich dunkel, da sich wieder Regenwolken vor die Sonne schoben und Padme hatte ein mieses Gefühl in der Brust. Irgendetwas lauerte hier, sie konnte es nur nicht sehen. Langsam beugte sie ihren Kopf runter zu ihrem Kräutersack, um ihn vom Boden aufzuheben, da fiel ihr Blick auf eine Pfütze am Boden, die dunkel die Baumkronen über ihr spiegelten und sie sah ihn – nur für den Bruchteil einer Sekunde, doch es reichte.


Keuchend warf sich Padme zurück und ein gewaltiger Körper brach vom Baum auf die Stelle herab, wo sie nur Sekunden zuvor gestanden hatte. Sie strauchelte und trat fehl – ein Schmerz zuckte durch ihren Knöchel und sie biss die Zähne aufeinander.

„Padme!“, rief Kaheana und sprang an ihre Seite, doch da drehte sich der Angreifer um.

Die beiden Schwestern starrten ihn voller Furcht an, denn dieser Rüde strahlte etwas aus, was ihnen das Mark in den Knochen gefrieren ließ. Er war ein wenig größer als Rheagal und besaß eine merkwürdige Statur. Kräftig, aber mit langen Beinen und einem sehnigen Körper. Sein Fell am Nacken und Hals war so stark ausgeprägt, dass er wie eine Bestie wirkte. Goldene Augen funkelten sie durch die Dunkelheit an, mit der sein nachtblauer Körper perfekt verschmolz. Doch seine Beine und seine Maske waren nicht schwarz … sie waren hellblau. Er war kein Cream … also musste er ein Sonnenrüde sein. Aber es war das reißzähnige Grinsen, was die beiden zurückweichen ließ. Sie wussten – das war der Rüde, der für das Gemetzel verantwortlich war.

Er sagte kein Wort, nur ein raues Knurren drang aus seiner Kehle, dunkel und mit fauchenden und zischenden Lauten dazwischen, als würde ein Krokodil sie anknurren. Die beiden machten einige Schritte zurück, doch dann merkten sie, dass sie die Beutel liegen gelassen hatten.

„Padme …“, flüsterte Kaheana aus dem Mundwinkel hervor. „Du bist schneller, als ich … ich lenke ihn ab und du haust mit den Kräutern ab!“

„Spinnst du?! Vergiss diese Kräuter!“, zischte Padme wütend. „Der macht Wachtelbrei aus dir!“

„Ich kenne mich besser hier aus im Inneren Ring, jetzt mach schon! Bitte! Wir treffen uns später!“

Der Rüde zischte fauchend und gab ihnen nun keine Chance mehr über ihre Lage zu streiten. Mit einem kraftvollen Sprung griff er sie an und die beiden wichen schnell aus. Kaheana warf sich auf seinen Rücken und krallte sich dort fest. Dieser schnappte brüllend nach ihr.

„Lauf Padme! Lauf!“, rief Kaheana und Padme schnappte sich die Beutel und rannte los. Sie musste ihrer Schwester nun vertrauen, ihr blieb keine Wahl.


Als Kaheana sah, wie Padme im Tunnel verschwunden war, atmete sie erleichtert aus. Schnell sprang sie von dem Rücken des Eisrüden auf einen nahen Ast und rannte über die Baumkronen los zu Mauer. Mit einem verwirrten aber unheimlichen Laut folgte der Rüde ihr am Boden, doch da war Kaheana bereits über der Mauer verschwunden und landete hechelnd auf der anderen Seite. Ihr Herz raste wie verrückt, doch sie machte keine Pause. Sie musste einen anderen Weg nehmen, damit er Padme nicht verfolgte.

Sie rannte am Rande der Mauer im Inneren Ring entlang. Sie wusste, dass es ein Schlupfloch auf der anderen Seite gab, wenn man den Tempel einmal umrundete von unten aus. Hinter ihrem Rücken war alles ruhig, vielleicht hatte sie ihn abgehängt. Als sie das Loch erreicht hatte, sah sie gehetzt über die Schulter, aber niemand war da und sie begann sich angestrengt durch den Spalt zu zwängen. Welpen würden dieses Schlupfloch leicht benutzen können, doch selbst Kaheana, die nicht gerade groß war, hatte ein wenig Probleme hindurchzukommen. Doch wenn sie es schaffte, würde der Wahnsinnige sie nicht verfolgen können!

Sie war durch und atmete erleichtert aus, als plötzlich ein schmerz durch ihr Bein jagte, als sich darin Zähne versenkten und sie brutal zurück durch das Loch zerrte. Sie schrie und fauchte, schlug um sich, doch sie wurde gnadenlos mitgezerrt, bis sie in irgendeinem Spalt unterhalb des Tempelbergs verschwanden.

Jaulend landete sie auf kaltem Boden und wurde aber direkt von seinem Gewicht zu Boden gepresst. Seine Klauen lagen hart auf ihrem Gesicht und seines war ihrem extrem nahe.

„Du weißt viel über diesen Ort, Dämon, aber nicht alles“, lachte eine dunkle Stimme in ihr Ohr. „Eure Pfoten besudeln den geweihten Boden unter uns und dein Begleiter tut besser daran diesen zu verlassen, bevor die Strafe des Himmels ihr Fleisch ebenso verzehrt, wie der geweihte Boden die Überreste der Verräter!“

Kaheana war verwirrt und ängstlich, doch seine Worte ließen sie auch erleichtert atmen – das hieß, er hatte Padme nichts getan und nur sie verfolgt.

„Meine Warnung war aber offenbar nicht genug …“


Hechelnd kam Padme an der Pforte des Äußeren Rings an und blickte zurück.

Ihr Herz pumpte heftig und ihre Beine zitterten vor Anstrengung, doch Kaheana würde sicher jeden Moment kommen, dann konnten sie gemeinsam fliehen. Sie ärgerte sich, sie hätte ihr diese dumme Idee ausreden sollen, statt dem zuzustimmen, doch sie hatte ehrlich kaum erwartet, diesen kranken Kerl hier noch anzutreffen und sie hatte es auch nicht wirklich geglaubt, dass ein einziger Rüde ein ganzes Rudel schlachten könnte. Doch nun hatte sie ihn mit eigenen Augen gesehen und auch die zahlreichen toten Körper …

Und Kaheana kam nicht. Sie wartete angespannt, wartete …. sie kam nicht …

Author's Notes

Kaheana & Padme: 2073 Words

Baal: 787 Words 



Kaheana and Padme went back to thei olf turf to get more herbs.

They found my dead friends around and ... Baal.

The two sisters run and split up but only Padme made it out.