Nighthowl Tribe


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4 years, 29 days ago
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Chapter 4
Published 4 years, 29 days ago
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Author's Notes

exclusively written by livanas

1502 Words

Elijah had to learn the hard way that his friend had done something terrible. So Rheagal had to learn painfully that he had done something terribly wrong. 

https://www.deviantart.com/livanas/art/Painful-Lesson-Nighthowl-829420353

Painful Lesson (livanaS)


Auf leisen Pfoten betrat Rheagal den Heilertrakt und sah sich suchend um. Sofort fiel ihm Umbra ins Auge, der höflich den Kopf neigte und seinen Kopf kurz in eine bestimmte Richtung wies, um sich aber dann wieder seiner Aufgabe zu widmen. Rheagal nickte leicht und bog um eine Ecke, wo Elijah saß.

Der junge Heiler war gerade dabei getrocknete Kräuter zu bündeln, doch seine Pfoten zitterten dabei so stark, dass er es kaum schaffte vernünftig einen Faden um die Stiele zu knoten. Anhand der Stellung seiner Ohren konnte Rheagal erkennen, dass Elijah genau wusste, dass er hinter ihm stand, doch er drehte sich nicht zu ihm um und das hatte auch einen guten Grund. Rheagal hatte in der Nacht vor einigen Tagen einen Rüden ohne zu zögern umgebracht und seit diesem schrecklichen Ereignis, ging ihm Elijah mehr oder weniger aus dem Weg. Sein Freund hatte das alles mit ansehen müssen, doch der Mord an dem Rüden blieb unter den wenigen, die es hatten mit ansehen müssen. Doch niemanden traf es so tief wie Elijah, denn der Sonnenrüde war von Anfang an sein Freund gewesen und hatte so eine Seite an Rheagal noch nie erlebt.

"Elijah?", fragte Rheagal leise und der junge Rüde stockte in seiner Aufgabe und sein Fell stellte sich etwas auf. Rheagal tat es irgendwo weh zu sehen, wie sein Freund auf seine Anwesenheit reagierte, doch darum war er hier. Er musste das richtig stellen, um seine Beziehung zu Elijah nicht brechen zu lassen.

"Bitte Elijah ... können wir uns unterhalten?", fragte er leise und endlich drehte sich der junge Rüde zu ihm um, doch er sah ihm nicht in die Augen und nickte auch nur langsam. Rheagal wollte ihn nicht zum Sprechen drängen, doch es stimmte ihn traurig. Zusammen gingen sie ins Freie, den Berg hinunter und aus dem Dorf ins Revier hinein. Hier würden sie ihre Ruhe haben, um alles zu besprechen und hier erst fing Rheagal an zu sprechen.

"Ich weiß, was du gerade von mir denkst Elijah ...", sagte Rheagal leise und ernst. "Bitte versuche mich zu verstehen ..."

"Nein."


Verwirrt blieb Rheagal stehen, als Elijah mit Nachdruck in seinen Worten stehen blieb. Endlich sah er ihm in die Augen, doch seine schönen, hellen Augen waren feucht, voller Enttäuschung und Unverständnis.

"Mord ist eine Sache, die ich niemals verstehen möchte, Rheagal", sagte er ruhig aber immer noch mit Nachdruck in der Stimme, die er versuchte nicht zittern zu lassen. "Du hast ein Leben ausgelöscht ohne einmal darüber nachzudenken. Ohne auch nur einmal zu zögern, um deinem aufgewühlten Verstand Klarheit zu verschaffen. Ohne nur einmal auf die Hilfe deiner Berater einzugehen. Ohne auf mich zu hören."

Rheagal sah ihn an und es war ihm anzusehen, dass Elijahs Worte ihn hart trafen, doch er hörte ihm zu und Elijah sprach weiter.

"Dieser Rüde hatte Schreckliches vor, dem stimme ich dir zu, doch niemand verdient einfach so den Tod. Sag mir, welche Aufgabe vertrete ich in deinem Rudel?"

"Du ... du bist der Heiler -"

"Ich bin der Heiler, ja", knurrte Elijah nun sogar ein wenig aber immer noch ruhig. "Meine Aufgabe ist es, Leben zu retten. Zu sehen wie ein gesundes Leben ausgelöscht wird, kann ich nicht hinnehmen. Es hätte andere Lösungen gegeben, andere Strafen. Ich sah an dem Abend nicht meinem Freund in die Augen ... ich sah an dem Abend die Augen eines Mörders."

Aus seinen feuchten Augen lösten sich einige Tränen und er schniefte mit bitterer Enttäuschung und blickte schließlich zu Boden. Rheagal sah ihn entsetzt an, doch er schien langsam zu realisieren, was Elijah ihm da sagte. Dieser Koloss an Rüde sackte zusammen und senkte seinen Blick. Ihm blieb regelrecht der Atem fern und die Worte des Rüden in seiner Vergangenheit schossen ihm durch den Kopf ...

"Gut ... gut, wenn du es so siehst ... kehre nie deiner Art den Rücken ... egal - wie - viel Blut deine Spuren hinterlassen ..."

Rheagal knirschte mit den Zähnen und schloss verbissen die Augen. Das war es, was die Gils aus ihm machen wollten, was er nie sein wollte ... ein Mörder!


Als Elijah bemerkte, wie sehr sich sein Freund quälte gab er seine Haltung auf, ging langsam zu ihm und drückte sanft seine Stirn an die seines Freundes.

"Du bist mein Freund, Rheagal ... und auch wenn ich jetzt von dir enttäuscht bin, werde ich dir niemals den Rücken zukehren", sagte er leise und traurig. "Ohne Gewissen zu Morden gehört der Vergangenheit an ... ich weiß, du hast grausame Zeiten hinter dir, aber das ist vorbei, du bist jetzt hier und Alpha eines Rudels! Aber ein Alpha verhält sich nicht so, wie du es getan hast!"

Er löste sich etwas und sah Rheagal in die Augen.

"Sag mir ... wie willst du gesehen werden? Wie willst du dieses Rudel leiten? Mit scharfen Klauen und durch Angst oder mit harter aber sanfter Pfote, mit Mitgefühl, Mut und Weisheit?"

"E-Elijah ..."

"Jeder Macht Fehler ... selbst die Stärksten unter uns ... aber es ist nur dann wahre Stärke, wenn wir vergeben können und aus unseren Fehlern lernen, bevor es zu spät ist."

Rheagal senkte seinen Kopf vor Elijah, sein ganzer Leib zitterte und zum ersten Mal sah der Sonnenrüde, dass Rheagal weinte. Doch Elijah konnte sicher sein, dass wenn Rheagal weinte, es auch ehrliche Tränen der Reue waren, denn normalerweise war er ein eher emotionsloser Kerl, dem solche Gefühle eher fremd waren durch seine Vergangenheit. Elijah war froh, dass seine Worte bei ihm angekommen waren und er war überrascht, als Rheagal sich an seine Brust drückte. Er konnte ihn nun nicht einfach von sich stoßen, denn auch wenn er grausames getan hatte, so war er immer noch sein Freund und der brauchte ihn jetzt mehr als denn je. Er hatte einen Fehler gemacht und ihn nun eingesehen, das was Elijah nun für ihn tun konnte, was einfach für ihn da zu sein. Liebevoll drückte er ihn an sich und leckte ihm etwas über die Stirn, während er wartete, dass der Anfall vorbei war ...


Nachdem sich Rheagal wieder beruhigt hatte, liefen sie noch eine Weile gemeinsam durch das Revier wie in alten Zeiten, als sie sich kennen gelernt hatten. Rheagal dankte Elijah dafür, dass er ihn wachgerüttelt hatte und entschuldigte sich bei ihm. Zusammen besuchten sie den Friedhof, wo das Grab des Rüden bereits mit einem Stein versehen war. Da es mitten am Tag war, konnte man niemanden hier sehen außer die Gräber.

Und erst als er genau vor dem Grab stand, konnte Rheagal sehen, was er getan hatte.

"Weißt du ... ich - ich muss gerade an ... an meine ... Mutter denken", sagte Rheagal leise und Elijah blickte zu ihm auf.

"Deine ... Mutter?", fragte er vorsichtig.

"Ich erinnere mich kaum an sie ... nur wie ... wie sie versuchte mich zu retten und ihr ... ihr Leben für mich gab - sie ist so grausam ermordet worden ... dass ich es zugelassen habe, dass ich ein genauso grausamer Mörder werde ..."

"Rheagal", sagte Elijah sanft. "Ich denke niemand hätte sich dem widersetzen können ... aber nun hast du die Chance einen anderen Weg zu betreten. Du hast es verstanden, da bin ich mir sicher."

"Ich habe es verstanden", nickte Rheagal leise, doch er dachte bei sich ... aber es ist in mir drin ...


Zusammen kehrten sie zurück, als sich plötzlich jemand laut durch das Buschwerk schlug. Rheagal und Elijah blieben überrascht stehen, als sich aus dem Unterholz plötzlich ein hübscher aber keuchender Rüde hervorschob. Er war von einem sanften Grün mit einem Schattenrücken, der einige Aussparungen aufwies für dunkelgrüne Flecken. Seine Augen waren warm und braun und es war kaum zu fassen, dass er der leibliche Bruder von Elijah war. Er war zeitgleich auch der Nachrichtenüberbringer des Rudels.

"Salvador!", sagte Elijah überrascht und eilte auf ihn zu, schob seinen Kopf etwas unter dessen Kinn, damit er Luft holte. "Was ist passiert?"

"D-Dich habe ich ge-gesucht, Bruder", keuchte Salvador schnaufend und holte tief Luft, während er sich erst einmal setzten musste. "Mabel hat sich verletzt. Ein Juwelenbock ist plötzlich durchgegangen und hat sie mit den Hörnern am Oberschenkel erwischt. Es scheint nicht sehr schlimm, aber du müsstest dir die Wunde bitte ansehen. Die andere Shepherd Padme ist bei ihr."

Elijah nickte dankbar für die schnelle Information und schickte Salvador rasch los, um seinen Lehrling Umbra zu benachrichtigen, dass er ihm frische Kräuter und Verbände bringen sollte, denn er würde gleich zum Shepherdplatz gehen, der weiter entfernt im Revier lag. Nachdem Salvador eilig losgeflitzt war, um das zu überbringen, was sein Bruder ihm gesagt hatte, drehte sich Elijah wieder zu Rheagal um.

"Ich muss nun nach dem Rechten sehen, die Verletzung könnte doch ernst sein ... aber wenn du mich zum Reden brauchst, bin ich für dich da, in Ordnung?"

Rheagal nickte und trat zu ihm, drückte sich dankbar an ihn.

"Danke, Elijah", sagte er und stupste mit der Nase sanft gegen die Wange von Elijah. "Nun geh schon, du wirst gebraucht."

Er lächelte und verlegen nickte der Sonnenrüde und eilte los zum Shepherdplatz.